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Admont
Ort in der Obersteiermark. Als Ortsbezeichnung wird „in Ademundi valle“ erstmals 856 genannt. 1074 gründete hier im obersteirischen Ennstal Erzb. Gebhard von Salzburg das Benediktinerstift; die ersten Mönche kamen aus Salzburg/St. Peter. Ab 1115 über St. Georgen im Schwarzwald von Hirsau aus reformiert (die liturgische Gesangspraxis wurde hinfort durch die „Consuetudines Hirsaugienses“ geregelt), wurde die Abtei A. im 12. Jh. zu einer bedeutenden Pflegestätte von Wissenschaft und (Buch-)Kunst (s. Abb.) und selbst zum Zentrum einer Reform, die auf Klöster wie Millstatt, Garsten, St. Peter, St. Lambrecht und St. Emmeram (Regensburg) wirkte. Spätestens ab 1120 (bis Mitte des 16. Jh.s) bestand auch ein Frauenkloster, mit großer Anziehungskraft auf Angehörige mitteleuropäischer Adelshäuser, auch als Bildungsstätte. Im Mittelalter wie in der Neuzeit steht die A.er Musikpflege – abgesehen vom Musikvereinswesen seit dem 19. Jh. und von der Volksmusik – in Zusammenhang mit Liturgie und Bildungswesen des Stiftes (fundierte musikalische Ausbildung für den liturgischen Gesang forderte schon um 1300 Engelbert von A.); dazu kamen später wohl auch repräsentative Funktionen der Instrumentalmusiker im Rahmen barocker „Hofhaltung“ der Äbte. Ab dem 14. Jh. (1377) sind Organistennamen bezeugt; das 15. Jh. bringt erste Hinweise auf Sängerknaben im Stift (1476) sowie auf deutschen kirchlichen Volksgesang. Nach schwierigen Zeiten im 16. Jh. blühte das Musikleben im 17. Jh. v. a. unter Abt Urban Weber (reg. von 1628–59). Auf ihn geht auch die Errichtung des Gymnasiums nach jesuitischem Vorbild zurück; bis etwa 1785 wurden Schuldramen mit musikalischen Einlagen aufgeführt, wofür Abt Anselm (1707–18) sogar ein Theater bauen ließ (Benediktinertheater). Um 1800 wurde ein neues Theater mit Orchestergraben eingerichtet, in dem auch Oratorien und Singspiele aufgeführt wurden. Dem verheerenden Klosterbrand von 1865 fielen das Musikarchiv und die Stiftsorgel von Chrismann (1782) sowie das Hornwerk (vor 1550) zum Opfer (neue Orgel von M. Mauracher); die Bibliothek mit der Hss.-Sammlung wurde gerettet. Den Wiederaufbau der A.er Musikpflege nahmen die Brüder M., O. und V. Berger in Angriff. Aus dem 1820–1921 bestehenden A.er Sängerknabeninstitut gingen Persönlichkeiten wie J. Forster, J. Pölzer und F. Salmhofer hervor. Heute hat das neue Stiftsgymnasium auch einen musischen Zweig.
Literatur
J. Wichner in Mitt. HVSt. 40 (1892); A. Krause in ZHVSt 53 (1962); StMl 1962–66; W. Suppan, Volksmusik im Bezirk Liezen 1984; K. K. Polheim, Das A.er Passionsspiel 1972–1980; [Kat.] Musik i. d. St. 1980; MGÖ 1–3 (1995); W. Landl in Jahresber. des Stiftsgymnasiums A. 1996/97; B. Rom, Die Chronik des Musikvereins A. und Umgebung, Dipl.arb. Graz 1988; M. Tomaschek, Musikpflege im Benediktinerstift A. im Zeitraum 1867–1896, Fachsbereichsarbeit Stiftsgymnasium Admont 1999; G. Lade in Das Orgelforum 5 (2002).

Autor*innen
Pia Ernstbrunner
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2002
Empfohlene Zitierweise
Pia Ernstbrunner, Art. „Admont‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2002, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f666
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Schulszene im Liber derivationum des Hugutio Pisanus. Admont, Cod. 368, fol. Iv (Steiermark [Vorau?] oder Salzburg, Ende 13. Jh.)© Stift Admont, via manuscripta.at
© Stift Admont, via manuscripta.at

DOI
10.1553/0x0001f666
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