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Abbado, Abbado, true Claudio
* 1933-06-2626.6.1933 Mailand/I, † 2014-01-2020.1.2014 Bologna/I. Dirigent. Sohn des Geigers und Musikpädagogen Michelangelo A. (* 22.9.1900 Alba/I, † 24.9.1979 Gardone Riviera/I) und der Klavierlehrerin und Autorin Maria Carmela Savagnone (* 1899 Palermo/I, † 21.10.1987 Alghero/I). Bruder des Pianisten und Komponisten Marcello A. (* 7.10.1926 Mailand, † 4.4.2020 Stresa/I), dessen Sohn Roberto A. ebenfalls Dirigent wurde. A. erlernte in jungen Jahren Klavier, Cello sowie Orgel und studierte bis 1955 Klavier, Komposition und Dirigieren am Konservatorium in Mailand sowie an der Wiener MAkad. (1956–58 Kapellmeisterschule bei H. Swarowsky). Wurde danach an mehreren Opernhäusern in Italien engagiert und betätigte sich 1960–63 als Konzertdirigent und Lehrer für Kammermusik in Parma/I. Ab 1961 war er Dirigent, 1980–86 Chefdirigent an der Mailänder Scala (Nachfolger: R. Muti). 1963 wurde er Assistent L. Bernsteins und erhielt einen fünfmonatigen Gastvertrag beim New York Philharmonic Orchestra. 1965 debütierte A. auf Einladung H. v. Karajans mit den Wiener Philharmonikern bei den Salzburger Festspielen; 1966–81 dirigierte A. mehrmals die Wiener Symphoniker und war ab 1971 ständiger Gastdirigent der Wiener Philharmoniker. 1979–87 leitete A. das London Symphony Orchestra und 1982–85 als 1. Gastdirigent das Chicago Symphony Orchestra. 1984 debütierte A. an der Wiener Staatsoper, deren künstlerischer Direktor er 1986–91 war. 1987 wurde A. Generalmusikdirektor der Stadt Wien und gründete ein Jahr später das Festival Wien modern. 1988 und 1991 Dirigent des Neujahrskonzerts. 1989 wurde A. (in der Nachfolge H. v. Karajans) als Chefdirigent zu den Berliner Philharmonikern berufen, dieses Amt bekleidete er 1990–2002. 1994–2002 übernahm A. die Leitung der Osterfestspiele Salzburg, wo er die dazugehörige Kammermusikreihe Kontrapunkte gründete. 2002 initiierte er die Gründung des Lucerne Festival Orchestra; bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern wirkte er 1966–2013 als Dirigent mit. Des Weiteren setzte sich A. für die Förderung des musikalischen Nachwuchses ein, war Mitbegründer des European Community Youth Orchestra (1978), des Gustav Mahler Jugendorchesters (1986) und des Orchestra Mozart Bologna (2004). 1956–68 war A. mit der Sängerin Giovanna Cavazzoni (* 1931 Mailand, † 2016 [Ort?]) verheiratet, deren Kinder Alessandra A. Theatermanagerin und Daniele A. Opernregisseur wurden. A.s Sohn Misha Mullov-A. (* 31.1.1991 [Ort?]) aus seiner Beziehung mit der Geigerin Viktoria Mullova (* 27.11.1959 Schukowski/RUS) wurde Kontrabassist. Sein künstlerischer Nachlass wird in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt.
Gedenkstätten
Gedenktafel in Berlin-Wilmersdorf (Ludwigkirchstraße 9) 2023.
Ehrungen
Kussewitzky-Preis 1958; Mitropoulos-Preis 1963; Mozart-Medaille der Mozartgemeinde Wien 1973; Abbiati-Preis 1980/81 u. 2000/01; Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik 1984; Mahler-Medaille der Internationalen Gustav Mahler Ges. 1985; Großkreuz der Ehrenlegion 1986; C. Krauss-Medaille in Gold der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor 1991; Ritterkommandeur des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1992; Ehrenring der Stadt Wien 1994; Siemens-Preis 1994; Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 1994; Ehrensenator der MHsch. Hanns Eisler in Berlin 1997; Goldene Verdienstmedaille für Kultur und Kunst (Italien) 1997; Würth-Preis 2001; Ehrenmitglied der MUniv. Wien 2001; Bundesverdienstkreuz der Republik Deutschland 2002; Ehrenbürger von Bozen 2002; Deutscher Kritikerpreis 2002; Praemium Imperiale 2003; Goldmedaille der Royal Philharmonic Society 2003; Kythera-Preis 2004; Ehrenbürger von Luzern/CH 2005; Ehrenbürger von Bologna 2008; Wolf-Preis 2008; Großer Verdienstorden von Südtirol 2008; Gramophone-Preis f. sein Lebenswerk 2012; Wissenschaftsbuch des Jahres 2013; ECHO 2014; Ehrendoktor der Univ.en Cambridge/GB, Ferrara/I, Aberdeen/GB, Potenza/I u. Havanna.
Schriften
Kindersachbuch Meine Welt der Musik 2012.
Literatur
NGroveD 1 (2001); ÖL 1995; Personenlex. Öst. 2001; F. Hager, C. A. 2000; DirigentenE 1985; R. Chesterman, Conductors in conversation 1990; SchubertL 1997; MGG 2 (1999); C. Höslinger in ABLO (7/2023); abbadiani.it (8/2023); www.klassik.com (1/2012); www.berlin-philharmonic.com (1/2012); www.kv-staatsopernchor.at (9/2013); www.orf.at (1/2014); www.lucernefestival.ch (7/2023); www.klassikakzente.de (7/2023); whoswho.de (7/2023); www.geschichtewiki.wien.gv.at (7/2023); osterfestspiele.at (8/2023); www.geni.com (8/2023); eigene Recherchen (Hb.er der Stadt Wien).

Autor*innen
Andrea Harrandt
Karoline Hochstöger
Letzte inhaltliche Änderung
5.10.2023
Empfohlene Zitierweise
Andrea Harrandt/Karoline Hochstöger, Art. „Abbado, Claudio‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 5.10.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00312aec
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x00312aec
GND
Abbado, Claudio: 119150700
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