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Mechetti, Musikverlag
Gegründet von Carlo M. (* ca. 1745/48 Lucca/Toskana [Lucca/I], † 30.1.1811 Wien), der um 1770–82 in Wien als Haushofmeister in Diensten von Karl Graf Colloredo stand und anschließend elf Jahre bei Karl Graf Clerfayt de Croix beschäftigt war. Er zeigte großes Interesse für Kunst, war Freimaurer und stand mit dem reichen Bankier Giovanni Battista Malfatti (Vater von T. Malfatti) in Verbindung. 1798 erhielt er eine Lizenz als Kunsthändler. 1807 machte er seinen seit 1798 im Geschäft arbeitenden Neffen Lorenzo Giovanni Domenico Pietro M. (* 20.4.1777 Lucca, † 25.7.1850 Wien) zum Teilhaber der Firma (C. M. e Nipote) und nahm ihn an Kindes statt an. Letzterer erhielt 1810 eine eigene Gewerbelizenz und die Firma begann sich auch als Musikverlag zu betätigen, jedoch erst nach dem Tod von C. M. kam es zu einer fast vollständigen Spezialisierung auf das Publizieren von Musik (P. M. quondam C.). In den folgenden Jahren wurde eine Vielzahl von Werken namhafter Komponisten wie L. v. Beethoven, Fr. Schubert, I. Moscheles, R. Schumann, O. Nicolai, Felix Mendelssohn Bartholdy u. a. publiziert. Obwohl M. den Schwerpunkt seiner Tätigkeit v. a. auf gehobenere Musik legte, nahm er aus finanziellen Gründen auch Tanzmusik in sein Programm auf und wurde sogar zu einem der Hauptverleger von J. Lanner und dem jungen Joh. Strauß (Sohn). Beim Tod von P. M. hatte der Verlag über 4000 Werke veröffentlicht. Da P. M.s logischer Nachfolger, sein bereits als Buchhalter und Prokurist in der Firma tätiger Sohn Karl (get. 8.9.1811 Wien, † 3.9.1847 Ober St. Veit/NÖ [Wien XIII]), früh verstarb, führte nach P.s Tod seine Witwe Therese (geb. Rottmann, get. 13.2.1788 Wien, † 28.6.1855 Hietzing/NÖ [Wien XIII], Ziehtochter von J. Schreyvogel) das Geschäft unter dem Namen P. M. sel. Witwe weiter. Nach deren Tod gingen die Veröffentlichungsrechte auf C. A. Spina über. C. M. besaß eine umfangreiche Kupferstich- und Ölgemäldesammlung, die 1817 versteigert wurde.
Gedenkstätten
Grabplatte für C. M. an der Kirche St. Jakob (Wien XIV, Penzing).
Literatur
D. Weber in Penzinger Museumsbll. H. 79 (2019M. Kratochwill in Jb. des Vereins für Gesch. der Stadt Wien 14 (1958); F. Slezak, Beethovens Wr. Originalverleger 1987; Czeike 4 (1995); Weinmann 2/10 (1966); A. Weinmann, Wr. Musikverleger u. Musikalienhändler von Mozarts Zeit bis gegen 1860, 1956; MGG 8 (1960); NGroveD 16 (2001); Riemann 1975; Wurzbach 17 (1867); A. Weinmann, Der Alt-Wr. Musikverlag im Spiegel der „Wr. Ztg.“ 1976; MGÖ 2 (1995).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
3.10.2019
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Mechetti, Musikverlag‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 3.10.2019, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d939
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d939
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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

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