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Walter, Walter, true Bruno (eig. Bruno Walter Schlesinger)
* 1876-09-1515.9.1876 Berlin, † 1962-02-1717.2.1962 Beverly Hills, CA/USA. Dirigent, Komponist. Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns wurde am Sternschen Konservatorium in Berlin ausgebildet, mit neun Jahren Auftritt als Pianist in der Berliner Singakad. Ein Konzert H. v. Bülows gab den Anstoß zur Dirigentenlaufbahn. Nach seinem Debüt in Köln/D wurde W. 1894 in Hamburg/D Assistent von G. Mahler, der ihn künstlerisch und menschlich prägte. Ab 1896 war er Theaterkapellmeister in Breslau (Wrocław/PL), Pressburg und Riga (1898–1900) sowie 1900/01 in Berlin. Hier heiratete er am 2.5.1901 die Sopranistin Elsa Korneck (eig. Elisabeth Johanna Clara Wirthschaft, * 19.1.1871 Danzig [Gdansk/PL], † 26.3.1945), mit der er zwei Töchter, Lotte (eig. Charlotte, verh. Lindt, 1903–70) und Gretel (eig. Gertrud Margarethe, verh. Neppach, * 22.9.1906 Wien, † 1939) hatte. Im selben Jahr wurde W. von Mahler an die Wiener Hofoper berufen und war bis 1912 1. Kpm. 1907 debütierte er in einem Nicolai-Konzert bei den Wiener Philharmonikern. Mit A. Schönberg gründete er einen Komponisten-Verband. Danach war er Generalmusikdirektor der Münchner Oper (bis 1922, als Nachfolger von F. Mottl) und 1925–29 Leiter der Städtischen Oper in Berlin-Charlottenburg. 1923–33 fanden in Berlin die B.-W.-Konzerte statt. 1929 wurde er (nach W. Furtwängler) Gewandhaus-Kpm. in Leipzig/D. Ab 1925 wirkte er bei den Salzburger Festspielen mit. Von den Nationalsozialisten boykottiert, ging er 1933 nach Österreich und begann 1936 seine Tätigkeit an der Wiener Staatsoper. Er emigrierte 1938 nach Frankreich und 1939 in die USA (Exil), wo er 1941–45 regelmäßig an der Metropolitan Opera New York dirigierte und 1947–49 das New York Philharmonic Orchestra leitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er öfter nach Europa, 1960 gab er sein letztes Konzert im Wiener Musikverein. Er war ein bedeutender Mozart-Dirigent und setzte sich für das Werk H. Pfitzners, A. Bruckners und G. Mahlers (UA des Lieds von der Erde und der 9. Symphonie) ein. 1898 war W. aus dem Judentum aus- und später zum evangelischen Glauben übergetreten. Seit Ende Mai 1911 führte er offiziell den Namen Walter, den er schon seit Beginn seiner Karriere als Kapellmeister als Künstlernamen verwendet hatte.
Ehrungen
Komturkreuz I. Klasse des Österr. Verdienstordens 1935; Ehrenmitglied der Wr. Staatsoper; Ehrenmitglied der Wr. Philharmoniker; Ehrenmitglied der Wiener Singakademie; Ehrenmitglied der Prager Philharmoniker; Ehrenmitglied der MUniv. Wien; Ehrenring der GdM 1956; Ehrenring (1956) u. Goldener Mozart-Ring der Stadt Wien; Österr. Ehrenzeichen f. Wissenschaft und Kunst 1961; Goldene Mozart-Medaille; Commandeur der frz. Ehrenlegion u. a.
Schriften
Gustav Mahler 1936; Autobiographie Thema u. Variationen 1947 (Original engl. 1946); Aufsatz-Slg. Von der Musik u. vom Musizieren 1957.
Werke
2 Symphonien (1908 u. 1909), Kammermusik, Lieder. – Teilnachlass: MUniv. Wien.
Literatur
MGG 14 (1968); NGroveD 27 (2001); Czeike 5 (1997); Riemann 1961 u. 1975; Biogr. Hb. der dtspr. Emigration 1983; InterpretenL 1992; DirigentenE 1985; MGÖ 3 (1995); Kürschner 1954; Orpheus im Exil 1995; S. Eschwé/M. Staudinger (Hg.), [Kat.] B. W. Der Wr. Nachlass 2001; Ehrenbuch des Österr. Verdienstordens 1 (1936), 68; G. E. Schmidt, Ehrenzeichen und Orden im Österreich der Zwischenkriegszeit 1918–1938, 1994; G. E. Schmidt, Orden und Ehrenzeichen Österreich 1945–1999, 1999; Taufbuch der Lutherischen Stadtkirche (Wien I) 1906, RZ 259; www.stolpersteine-salzburg.at (9/2021); www.genteam.at (9/2021); eigene Recherchen (Bühnenjahrbücher).

Autor*innen
Alexander Rausch
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
19.1.2023
Empfohlene Zitierweise
Alexander Rausch/Monika Kornberger, Art. „Walter, Bruno (eig. Bruno Walter Schlesinger)“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 19.1.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e621
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Ehrenbuch des Österr. Verdienstordens  1 (1936), 68
© ÖNB
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DOI
10.1553/0x0001e621
GND
Walter, Bruno (eig. Bruno Walter Schlesinger): 118628879
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