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Stojanović Stojanović true (Stojanovits), Petar (Peter) Lazar
* 1877-09-066.9.1877 Budapest, † 1957-09-1111.9.1957 Belgrad. Komponist, Violinist, Musikpädagoge. Nach Beendigung des Violinstudiums bei J. Hubay am Konservatorium in Budapest (1896) setzte er sein Studium am Konservatorium der GdM in Wien fort (1896−1904), wo er mit den besten Noten abschnitt: Violine bei J. Grün, Komposition bei R. Fuchs und Dramenkomposition bei R. Heuberger. Während seines Studiums arbeitete er mit der serbischen akademischen Gesellschaft Zora in Wien zusammen und führte bei einer Festlichkeit 1898 im Ronacher seine Komposition Srpski zvuci [Serbische Klänge] auf, womit er sich sowohl als Violinist als auch als Komponist präsentierte. Seine Studienzeit krönte er mit dem Ersten Konzert für Violine und Orchester in d-Moll, op. 1, das 1903 bei Doblinger herausgegeben wurde und wofür er nach der Aufführung am 13.6.1904 im Großen Saal des Musikvereins unter dem Dirigenten R. v. Perger von der Jury den Österreichischen Staatspreis für Kompositionsschüler zugesprochen bekam. Für dasselbe Werk erhielt St. auch den Beethovenpreis in Bonn/D. In Wien machte sich St. bald einen Namen als Interpret, Musikpädagoge und Komponist. Er spielte vorwiegend in Kammerensembles, z. B. zusammen mit dem Pianisten P. Weingarten, mit welchem er 1906 seine Sonate für Violine und Klavier op. 3 aufführte. Nach Abschluss des Studiums eröffnete er eine private MSch. für Violine und veröffentlichte auch einschlägige Literatur. Als Komponist war er vor allem konzertanten und musikdramatischen Formen zugeneigt und wies während seiner Zeit in Wien ein sehr fruchtbares Schaffen auf. So entstanden hier seine ersten beiden Violinkonzerte, eine Sonatine und zwei Sonaten für Violine und Klavier, zahlreiche kammermusikalische Werke, die symphonische Dichtung Smrt junaka [Heldentod] op. 33 sowie die komische Oper Tiger und zwei Operetten auf Libretti von V. Léon: Liebchen am Dach und Der Herzog von Reichstadt. Die Operette Liebchen am Dach wurde in der Saison 1917/18 an die 300-mal gespielt und zählte zu den am häufigsten aufgeführten Werken am Carltheater. St. pflegte in Wien Kontakt mit namhaften Musikern wie dem Violinisten B. Huberman, dem Pianisten P. Weingarten sowie Ar. und Al. Rosé. Möglicherweise war er auch mit dem Pianisten L. Godowsky bekannt, für welchen er die Klavierkomposition Alt Wien für Violine bearbeitete. 1925 zog er nach Belgrad, wo er als Prof. für Violine und Komposition (1925−37) an der MSch. Stanković arbeitete und 1925−29 deren Direktor war. Er zählt auch zu den Mitbegründern der MAkad. in Belgrad, wo er ebenso als Prof. für Violine (1937−45) tätig war.
Ehrungen
Österreichischer Staatspreis für studentische Komposition (1904) und Beethovenpreis in Bonn für das Konzert für V. u. Orch. op. 1.
Werke
(Auswahl): Ballette (Kraljević i Mirjana [Der Prinz und Mirjana]; Devet čiraka [Die neun Leuchter] op. 86; Ballettsuite); Musikdramen (Blaženkina zakletva [Blaženkas Schwur, T: Mirko Jelušić, Mate Milošević]); Оpern (Der Tiger [T: R. v. Perger]); Оperetten (Liebchen am Dach, Der Herzog von Reichstadt [T: jeweils V. Léon]); Sololieder (An seine Spröde op. 10 [T: Johann Wolfgang von Goethe]; Ciganine sviraj [Spiel auf, Zigeuner, T: Zora Topalović]); Liederzyklus auf Gedichte von Dragutin Domjanić op. 66; Jadna draga [Armer Schatz] op. 28 (T: Branko Radičević), Mein Thal (T: Vincenz Zusner); Razni osećaji, razne ljubavi [Unterschiedliche Gefühle, unterschiedliche Liebe] op. 48, vier Lieder für Tenor etc.; Lieder für Stimme und Orchester (Jadna draga op. 28 für Mezzosopran bearbeitet [T: Branko Radičević]; Osam mađarskih pesama [Acht ungarische Lieder]); Chöre (Anđeo mira [Engel des Friedens, T: Vojislav Ilić] f. Frauenchor und Alt-Solo; Bolna leži [Die Kranke liegt darnieder, T: Jovan Jovanović Zmaj] f. gemischten Chor; I molio sam oči [Und ich bat meine Augen, T: J. Jovanović Zmaj] f. gemischten Chor; Orchesterwerke (Erwin und Elmire; Gorenjska svita [Suite von Gorenjska] op. 128 ; Rondo brilliant op. 53; Sava: reka ujedinjenih Jugoslovena [Save: Fluss der vereinten Jugoslawen] op. 41, symphonische Dichtung; Serenada Nr. 2; Smrt junaka [Der Tod des Helden] op. 33, symphonische Dichtung); Кompositionen für ein oder zwei Instrumente mit Orchester (Introdukcija i rondo, op. 130 f. V. u. Orch; Serenada op. 112 f. Fl. u. Streichorch.; Symphonie concertante f. V., Va. u. Orch.); Violinkonzerte (op. 1, Nr. 1 in d-Moll, op. 30, Nr. 2 in G-Dur, op. 50, Nr. 3 in D-Dur, op. 51, Nr. 4 in e-Moll, op. 78, Nr. 5 in D-Dur), Violakonzerte (op. 76, Nr. 1 in c-Moll); Cellokonzerte (op. 135 in C-Dur); Kontrabasskonzerte (op. 114 in h-Moll); Flötenkonzerte (op. 71 in e-Moll); Alt-Saxophonkonzert op. 74 in Es-Dur; Konzert für zwei V.n u. Orch. op. 77; Konzert f. V., Kl. u. Orch., op. 110 in A-Dur; Kammermusik (Trio für V., Va. und K, op. 16 in C-Dur; Quartette f. V., Va., Vc. u. Kl., op. 15 in D-Dur; Quintette f. zwei V.n, Va., Vc. u. Kl., op. 9 in c-Moll; Klaviermusik (Sonatine op. 94 in D-Dur; Ballade op. 84; Dečji kutak [Kinderecke] op. 43, Wilhelminen Marsch); Kompositionen f. Solo-V. und Solo-Fl.; Violinpädagogische Werke (Schule der Skalentechnik 1909; Neue Elementarviolinschule 1912).
Literatur
R. Ribić in Zbornik Matice Srpske za scenske umetnosti i muziku [Sammelband der Matica Srpska für Darstellende Kunst und Musik] 28/29, 2003; D. Petrović in Iz istorije srpsko-mađarskih kulturnih veza [Aus der Geschichte der serbisch-ungarischen Kulturbeziehungen] 2003; P. Lastić, P. St. 1877−1957, 2005; V. Tiefenthaler in Zbornik Matice Srpske za scenske umetnosti i muziku 2005; R. Ebeling-Winkler et al. in G. Ammerer et al. (Hg.), Von Venedig nach Salzburg. Spurenlese eines vielschichtigen Transfers 2015; Beiträge von M. Kokanović Marković/V. Merkel Tiefenthaler u. V. Merkel Tiefenthaler/M. Kokanović Marković in Na Marginama muzikološkog kanona: kompozitorska generacija Petra Stojanovića, Petra Krstića i Stanislava Biničkog [An den Rändern des musikwissenschaftlichen Kanons: die Komponistengeneration von P. St., Petar Krstić und Stanislav Binički] 2019; Jahresberichte des Konservatoriums der GdM (1896−1904).

Autor*innen
Marijana Kokanović Marković
Vera Merkel
Letzte inhaltliche Änderung
4.11.2020
Empfohlene Zitierweise
Marijana Kokanović Marković/Vera Merkel, Art. „Stojanović (Stojanovits), Petar (Peter) Lazar‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.11.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003bf85b
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003bf85b
GND
Stojanović (Stojanovits), Petar (Peter) Lazar: 139092218
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