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Sardi Sardi true (Sarti, Sarty, Sardy), Joseph (Giuseppe)
* - 1759-caca. 1759 Leitmeritz/Böhmen (Litoměřice/CZ), † 1788-06-2121.6.1788 Wien. Pianist und Komponist. Sohn eines gleichnamigen Musikers († nach 1783), nach Gerber soll sich ein J. S. um 1780 in Prag aufgehalten haben. S. ist anlässlich seiner Verehelichung mit Elisabeth v. Zaillenthal am 11.5.1783 in der Wiener Vorstadtkirche St. Joseph ob der Laimgrube (Wien VI) erstmals in Wien nachweisbar. 1783/84 ist er als Kapellmeister am K. k. Theresianum belegt, als Berufsangabe auf bei Artaria erschienen Notenstichen wird er in den 1780er Jahren als „Maestro di Cembalo“ bezeichnet. Am 18.3.1784 trat er in einer musikalischen Akademie von N. Storace im Wiener Burgtheater auf. Er dürfte der Komponist der Klaviervariationen über Giuseppe Sartis Opernarie Come un’agnello gewesen sein, die lange Zeit für ein Werk W. A. Mozarts (KV 454a/460) gehalten wurden. Möglich ist, dass er sich hierbei von einer Improvisation Mozarts inspirieren ließ oder ihm vielleicht sogar eine Skizze o. ä. Mozarts vorlag. Der Musikalienhändler J. Traeg kündigte 1784 „neue Variationen von Mozart und Sarti“ an. S.s Existenz war lange Zeit unbekannt, daher wurden bis in die Gegenwart seine in den 1780er Jahren in Wien publizierten Werke fälschlicherweise G. Sarti zugeschrieben. S. wohnte bis knapp vor seinem Tod im „Rohlederischen Haus“ in der Grünangergasse (Wien I), zuletzt jedoch in der Josefstadt (Wien VIII), starb mittellos und hinterließ seiner Witwe drei Kinder. Zu D. Bussani-S. dürfte kein Verwandtschaftsverhältnis bestanden haben.
Werke
6 Sonaten f. V. u. Kl. (op. 3 u. 4), Fantasien u. Variationen f. Kl. (häufig mit Begleitung einer V.) über Opernthemen von G. Sarti, A. Salieri, Ch. W. Gluck, G. Paisiello, W. A. Mozart u. a.; fraglich: Freimaurer-Lieder.
Literatur
MGG 14 (2005); R. Armbruster in MozartJb 1997; C. F. Pohl, Joseph Haydn 2 (1882), 138 u. 144; Weinmann 2/13 (1970) u. 2/2 (21978); NGroveD 22 (2001), 300f; GerberNTL 4 (1813/14); K. v. Fischer in MozartJb 1958, 1959 u. 1978/79; P. Badura-Skoda/K. v. Fischer in MozartJb 1971/72; P. u. E. Badura-Skoda in MozartJb 1959; Wr. Ztg. 18.8.1784, 1900, 29.3.1788, 773; Köchel 1965 [KV 454a]; Deutsch, Mozart Dokumente 1961; Editionen und Kritische Berichte von KV 454a/460 im Rahmen der Neuen Mozart-Gesamtausgabe (Bde. IX/26 u. X/29,2); Pfarramt St. Joseph ob der Laimgrube (Trauungsbuch 1783–89, pag. 3; Taufbuch 1783–85, pag. 62); WStLA (TBP 1788).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
24.1.2017
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Sardi (Sarti, Sarty, Sardy), Joseph (Giuseppe)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 24.1.2017, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0022a644
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0022a644
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