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Reinl, Reinl, true Franz Josef (Pseud. Joe Reynel)
* 1903 -05-2525.5.1903 Baden bei Wien/NÖ, 1977 -02-2424.2.1977 Kaiserslautern/D. Musiker und Komponist. Nach Übersiedlung der Eltern nach Wien-Floridsdorf erhielt R. mit sieben Jahren seinen ersten Geigenunterricht, mit neun trat er bei einem Zöglingskonzert der MSch. Geyer auf. Er besuchte bis 1919 das Realgymnasium und dann die MAkad. (Abschluss 1926 in Musikpädagogik, Komposition und Dirigieren, u. a. bei C. Krauss). Arbeitete u. a. als Organist, Klavierlehrer, Kinopianist und Filmstatist. 1927 nahm er ein Engagement als Bratschist am Stadttheater Baden an, spielte in Musikkapellen und leitete einen Männergesangverein. Kompositorisch orientierte er sich damals hauptsächlich an seinem Lehrer F. Schmidt, ohne von der Avantgarde oder der amerikanischen Populärmusik Notiz zu nehmen. Versuche, als Komponist zu reüssieren, scheiterten, bis er sich mit den Erfordernissen der Musik am jungen Rundfunk vertraut machte (erster Erfolg mit dem Song Komm’ mit ins Kino bei der RAVAG). Einige Werke dürften unter verschiedenen Pseudonymen publik geworden sein. Er schrieb einerseits sog. „E-Musik“ im Stil der Romantik, andererseits populäre Stücke für das Radio und die um 1930 von ihm gegründete Blue Star Band. 1938 machte er von einem Umschulungsprogramm des Dritten Reichs (Nationalsozialismus) Gebrauch und arbeitete bis 1943 als Musikerzieher an verschiedenen Gymnasien. Nach anschließendem Kriegsdienst ließ er sich 1945 in Salzburg nieder und trat im Kabarett Wiener Brettl u. a. mit P. Wehle auf. Aufgrund seiner Kontakte zu deutschen Rundfunkstationen übersiedelte das Ehepaar R. 1952 nach Stuttgart/D, 1954 verbuchte er mit der Funkoperette Der Sohn des Mikado seinen wohl größten Erfolg (u. a. mit W. Berry). Den Wandel in der Unterhaltungsbranche zur Jugendkultur ab den 1960er Jahren konnte er nicht mehr mit vollziehen. Zuletzt widmete er sich Seniorenchören. Sein Schaffen spiegelt die Ambivalenz seiner Ära und seiner Persönlichkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte er sich auf Hörfunkmusik, die er allerdings kaum aufbewahrte. Er betrachtete diesen Teil seines Schaffens als Pflicht und sah sich mit zunehmendem Alter um eine große Karriere in der Kunstmusik betrogen.

1994 wurde als letzte Verfügung seiner Witwe Hilde, geb. Mantler, geschiedene Ertl (1899–1993) die F. J. R.-Stiftung zur Förderung von KomponistInnen und HarfenistInnen eingerichtet. Seither werden alljährlich alternierend in Wien und München/D Wettbewerbe mit einem Schlusskonzert veranstaltet.


Werke
200 Originalkompositionen sowie an die 190 Bearbeitungen; Funkoperette Der Sohn des Mikado 1953; Orchesterlieder (ca. 1925), Gezeiten f. Chor u. Ensemble (1937), Ein Wort von Dir (Schlagerlied, vor 1938), Vier Chöre nach dem Heiteren Herbarium [T: Karl Heinrich Waggerl] 1973; 3 Sinfonien, Sinfonische Dichtungen (u. a. Bergland 1941, Liederbuch der Tiere 1954), Konzerte, Orchesterstücke (u. a. Charmeuse 1951, Dessert 1951, Con la Vasca 1961, Eau de Cologne 1951, Geschichten aus dem Schwarzwald 1956, Musik im alten Stil 1925).
Literatur
M. Saary, F. J. R. 1903–1977. Komponist zw. den Zeiten 1999; F. J. R.-Stiftung in A-Wn.

Autor*innen
Margareta Saary
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2005
Empfohlene Zitierweise
Margareta Saary, Art. „Reinl, Franz Josef (Pseud. Joe Reynel)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2005, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001ded3
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001ded3
GND
Reinl, Franz Josef (Pseud. Joe Reynel): 124624162
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