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Pamer, Pamer, Margarete Geschwister
Margarete (Margaretha, Pseud. Grete Reinhart, verh. Schrott): * 1897-09-033.9.1897 Wien, † --April/Mai 1988 Wien? (begr. 17.5.1988 Wien). Tänzerin, Graphikerin. Tochter des ersten Polizeipräsidenten der 2. Republik Ignaz P. (1866–1957). Textdichterin eines Scherzliedchens, das ihr Bruder Fritz Egon am 4.9.1916 vertonte. Spielte im Dezember 1917 im Rahmen einer von ihrem Bruder geleiteten Akademie des Staatsrealgymnasiums Wien III Klavier und Harmonium. 1917–21 Studium an der Univ. Wien, zunächst Pharmazie (Mag. pharm 23.7.1919), danach u. a. Musikwissenschaft bei G. Adler. Am 1.11.1920 (Wiederholung am 18.12.1920 im Kammersaal des Musikvereines) Mitwirkung als Pianistin beim ersten Kompositionsabend ihres Bruders in der Wiener Urania. 1921–26 besuchte sie die graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, wo sie Schülerin von Alfred Coßmann war. Sie gestaltete u. a. Ex libris für ihren Bruder und für G. Adler sowie Illustrationen für die Werke ihres Bruders. Daneben Ballettausbildung bei C. Cerri. Ab etwa 1925 widmete sie sich vermehrt dem Tanz, wobei sie auch Kostüme und Choreographien selbst schuf. Aus Kompositionen ihres Bruders stellte sie Ballettmusiken zusammen (Die blaue Blume, UA 1926, Das Lied verklang, UA 1930, Die roten Schuhe, UA 1932), zu denen sie tanzte. V. a. bei Tanzabenden an der Wiener Urania 1929/30 und 1931/32 tanzte P. verstärkt zu Musik ihres Bruders, so bei der UA seiner Kammeroper Das Märchen von der Seejungfrau am 29.1.1930. Spätestens ab 1928 als Lehrerin für Rhythmische Gymnastik und Bühnentanz am Neuen Wiener Konservatorium tätig, daneben Auftritte mit ihrer Tanzgruppe. 1934 Jurorin des Wiener Tanzwettbewerbes (u. a. neben H. Pfundmayr, R. Chladek und G. Wiesenthal). Spätestens 1937 leitete sie in Wien IV ihre eigene Schule, die auch Kindertheater bot und 1963 noch bestand. Am 27.11.1954 Regisseurin bei der EA von Max Kammerlanders Weihnachtsspiel Das Weihnachtsengerl am Raimundtheater. Verheiratet mit dem Maschinenbauingenieur und a.o. Univ.-Prof. Paul (Ritter von) Schrott (1880–1946).
Schriften
Der Wiederaufbau der Wr. Polizei, in Wr. Geschichtsbll. 30 (1975), Sonderheft 2, 255ff.
Literatur
F. Planer (Hg.), Jb. der Wiener Gesellschaft 1929; C. Karoly/A. Smetana, Aufbruch und Idylle 2004; J. Reisinger, Die Kupferstecher der Cossmannschule, Wien 1950; österreich tanzt 2001, 81; Das kleine Volksbl. 10.11.1938, 9; Neues Wr. Journal 22.3.1925, 23; Reichspost 5.3.1926, 9, 8.2.1931, 22; [Linzer] Tages-Post 28.11.1926, 9; Wr. Ztg. 23.4.1932, 7; Tagblatt 4.12.1926, 8; www.vhs.at (7/2015); http://www.wladimir-aichelburg.at/kuenstlerhaus/mitglieder/verzeichnisse/freunde-und-mitarbeiter/ (7/2015); www.friedhoefewien.at (10/2016); eigene Recherchen.


Fritz (eig. Friedrich) Egon: * 6.6.1900 Wien, † 18.10.1923 Dreimarkstein bei Salmannsdorf (Wien XIX) (Freitod). Musikwissenschaftler und Komponist. Sein erster Klavierunterricht wurde früh abgebrochen. 1914 erlernte er das Gitarrespiel autodidaktisch, parallel dazu erste autodidaktische Kompositionsversuche mit Liedern. Ab Herbst 1916 privater Musiktheorieunterricht bei R. Glickh sowie später Unterricht in Violine und Viola bei Karl Freith sowie Klavier bei Anka Bernstein. Später lernte er autodidaktisch Cello und Kontrabass. 1916 Gründer und Leiter eines Schülerorchesters an dem von ihm besuchten k. k. Staatsrealgymnasium Wittelsbachstraße 6 (Wien II) und Organisator der damit verbundenen Akademien, 1917 auch am Staatsrealgymnasium Wien III, seiner neuen Schule. Außerdem Besuch von A. Schönbergs „Seminar für Komposition“, das er jedoch bald abbrach. 1917 Veröffentlichung des Liedes Greuliche Folgen in einem Heft Musik für Alle durch Bogumil Zepler, erste öffentliche Aufführung einer Komposition (Orchesterlied Die Wallfahrt nach Kevlaar) im Rahmen einer Akademie seiner Schule am 16.6.1917 im Kleinen Saal des Wiener Konzerthauses. Nach der Matura im März 1918 als Einjährig-Freiwilliger Ausbildung an der Reserveoffiziersschule in St. Pölten. Auch hier Gründung eines kleinen Orchesters, das er dirigierte. Ab Herbst 1918 Studium der Musikwissenschaft bei G. Adler und H. Gál. Kapellmeisterkurs bei L. Kaiser und R. Nilius. Im Wintersemester 1921/22 unterrichtete P. im Leopoldstädter Volksheim (Wien II) der Wiener Volkshochschulen Harmonielehre, in Ottakring (Wien XVI) Einführung in die moderne Musik, und Harmonielehre sowie Musikalische Formenlehre an der Wiener Urania, im Sommersemester 1922 am Leopoldstädter Volksheim Einführung in die moderne Musik sowie Harmonielehre II. Nach Abschluss seiner wohl von seinem Betreuer G. Adler initiierten Dissertation über die Lieder G. Mahlers und der Promotion am 12.7.1922 Bibliothekar am Musikhistorischen Institut der Wiener Univ., wo er bereits während seines Studiums tätig war. Außerdem Musiklehrer an der Bundeserziehungsanstalt Wien XIII. 1923 erweckte er den von H. Schmeidel bis 1920 geleiteten Wiener Frauenchor (Präsidentin M. Gutheil-Schoder) zu neuem Leben. P. war Mitglied des deutsch-österreichischen Autorenverbandes, des Kapellmeisterverbandes und des musikpädagogischen Verbandes, für den er auch publizistisch tätig war. Teile seines relativ umfangreiches Œuvres, das von seinem Lehrer G. Adler als „gemäßigt modern und der Melodie nicht aus dem Weg gehend“ bezeichnet wurde, kamen u. a. in mehreren Kompositionsabenden der Urania 1920/21 zur Aufführung und wurden, z. T. posthum, u. a. bei Doblinger, gedruckt. 1931 schenkte P.s Vater den geordneten Nachlass der Musiksammlung der ÖNB.


Werke
111 Kompositionen, darunter Messe der Schlafenden (unvollendet); Kammeroper Das Märchen von der Seejungfrau (T: F. E. Pamer, UA 29.1.1930 Wiener Urania); Ballett Totentanz 1919; Orchesterwerke; Kammermusik; Tänze; Gesangszyklus Das Lied vom Leben (nach Rabindranath Tagore); Lieder. – Musikalischer Nachlass ÖNB.
Schriften
Gustav Mahlers Lieder, Diss. Wien 1922; Das Dt. Lied im 19. Jh. in G. Adler (Hg.), Hb. der Musikgesch. 1924.
Literatur
O. Modler, F. E. P: Eine monographische Studie 1926, msch. Ms. ÖNB; Ch. Baier, F. E. P., Das musikalische Gesamtwerk, 2 Bde., 1988; H. Reitterer in P. Kuret (Hg.), [Kgr.-Ber.] Fin de Siècle in Gustav Mahler. Ljubljana 2011, 2012; Czeike 6 (2004) [falsches †-Datum]; DBEM 1 (2003); ÖBL 7 (1978); Riemann 1961; R. Poor Lima in Wr. Ztg. 29.11.1933, 7; Neues Wr. Tagbl. 17.11.1923, 6f; Reichspost 10.1.1928, 8, 30.11.1931, 5; Arbeiter-Zeitung 16.9.1921, 5; Neues Wr. Journal 25.9.1923, 9; www.vhs.at (11/2016); www.demos.ac.at (11/2016); Totenbeschaubefund WStLA. – Nachlass ÖNB.

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
6.10.2017
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Pamer, Geschwister‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 6.10.2017, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dc3d
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Wiener Salonblatt 4.12.1932, 13© ANNO/ÖNB
© Universitätsarchiv Wien, Bildarchiv, 106.I.2023
© Universitätsarchiv Wien, Bildarchiv, 106.I.2023

DOI
10.1553/0x0001dc3d
GND
Pamer, Margarete: 1137074655
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Pamer, Fritz: 130013781
OBV
Weiterführende Literatur

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