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Novakovic Novakovic true (Novaković), Olga
* 1884-01-1515.1.1884 Wien, † 1946-02-1414.2.1946 Wien. Pianistin, Klavierpädagogin, Komponistin. Vermutlich Klavierunterricht bei E. Steuermann; Lehrerbildungskurs am Konservatorium der GdM (1902–04); erste Auftritte ab 1914. 1918/19 war sie Schülerin von A. Schönberg (Harmonielehre, Analyse und Kontrapunkt) an der Schule von E. Schwarzwald, danach 1919–21 Privatschülerin in Wien, Zandvoort/NL und Traunkirchen/OÖ (Kontrapunkt und Formenlehre). Lehrerin am Konservatorium für volkstümliche Musikpflege (um 1929; Musiklehranstalten Wien) sowie Privatlehrerin für Klavier und Gitarre (A. Schönberg zog sie als Gitarristin für seine Serenade op. 24 in Betracht); außerdem komponierte N. einige kleine Stücke, hauptsächlich für den Unterrichtsgebrauch. 1921–38 gab sie Kurse und Konzerte im Wiener Volksbildungsverein und im Volksheim Ottakring (Wien XVI); 1928 begleitete sie K. Kraus bei vier Vorlesungen am Klavier. Rege Konzerttätigkeit, u. a. Aufführungen im Wiener Musikverein (1930–45), Wiener Konzerthaus (1922–27); 1929–35 zahlreiche Radioübertragungen; sie spielte die UAen von L. Spinners Romanze und H. E. Apostels Sonatina ritmica op. 5 (auch Widmungsträgerin seiner Klaviersonate op. 2). N. hatte enge Verbindungen zum Kreis der Wiener Schule und war 1919–21 Vorstandsmitglied im Verein für musikalische Privataufführungen, wo sie bei zahlreichen Konzerten in Wien und Prag mitwirkte; hierbei spielte sie Werke u. a. von Béla Bartók, A. Berg, J. Bittner, Claude Debussy, E. W. Korngold, Gian Francesco Malipiero, J. G. Mraczek, Francis Poulenc, Maurice Ravel, Max Reger, Alexander Skrjabin, R. Strauss, K. Szymanowski, A. Webern und H. Wolf. Außerdem ab 1945 Vorstandsmitglied (Schriftführerin) bei der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM). Auch enge persönliche Freundschaft mit A. Schönberg, dessen Sohn Georg (1906–74) ab 1923 (oder 1925) bis 1928 bei ihr wohnte und Klavierunterricht erhielt; später unterrichtete N. auch Georgs Tochter Gertrude Susanna (1929–2015) in Gitarre und Klavier (bis ca. 1945). N. war vermutlich durch ihre Bekanntschaft zu O. Adler auch als Astrologin tätig. Sie plante im Februar 1939 die Emigration nach England, lebte jedoch die gesamte Kriegszeit unter prekären Verhältnissen in Wien. In dieser Zeit unterstützte sie viele jüdische Freunde, u. a. half sie, den von E. Ratz versteckten J. Polnauer zu versorgen. Im Winter 1939/40 sowie im Spätsommer/Herbst 1942 stand sie unter Arrest. Während des Krieges konnte N. durch ihre Arbeit kaum Geld verdienen und starb an einer Bluterkrankung, vermutlich an Folgen einer Mangelernährung. Schüler und Schülerinnen, die sie oft unentgeltlich unterrichtete, waren u. a.: Lotte Blaschnek, H. Blaukopf, M. Gielen, Ch. Landon, K. Steiner, Th. Steiner, Julie Sussmann, Lona Truding, Gisa Vogel und Josef Weiss. Vermutliche Verwandtschaft zur Klavierpädagogin Marie Anna N. (* 16.12.1886 Agram, † 1983 Wien) sowie zu der Historikerin Theodora N. (1919–2006).
Werke
Kleinere Klavierwerke, hauptsächlich für den Unterricht; davon im Druck erschienen: Am Land – Eine Sammlung kleiner Klavierstücke im Umfang von fünf Tönen (Doblinger 1926); Mutter geht mit dir einkaufen (Doblinger 1937).
Tondokumente
A. Bergs Klaviersonate op. 1 u. Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5 (mit F. Wildgans).
Literatur
E. Kappel, Arnold Schönbergs Schülerinnen 2019; H. Krones, An: Karl Steiner. Shanghai. Briefe ins Exil an einen Pianisten der Wr. Schule 2014; M. Grassl/R. Kapp (Hg.), Die Lehre von der musikalischen Aufführung in der Wr. Schule 1995; D. Ender in Journal of the Arnold Schönberg Center 15/2018; I. Korotin (Hg.), biografiA 2 (2016); Die Stunde 16.6.1934, [6]; Kunst und Volk 2 (Oktober 1929), [72]; Brief O. Adlers an A. Schönberg [undatiert] (Arnold Schönberg Centerhttp://archive.schoenberg.at 10/2020); https://www.deutsche-biographie.de/sfzN2084-5.html (9/2020); http://schoenbergseuropeanfamily.org (9/2020); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; http://archiv.vhs.at; https://www.friedhoefewien.at; www.anno.onb.ac.at; www.musikverein.at; www.konzerthaus.at).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
29.6.2021
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht, Art. „Novakovic (Novaković), Olga‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 29.6.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003c3a57
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x003c3a57
GND
Novakovic (Novaković), Olga: 1019425288
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