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Mandora (Mandorlaute)
Zupfinstrument, ähnlich der neapolitanischen Mandola, eine Art Laute, jedoch mit flacherem und in den Hals auslaufendem Corpus und sichelförmigem Wirbelkasten, meist mit einfacher Sangsaite, 4–5 Melodie- und unterschiedlich vielen nicht gegriffenen Basschören (im 18. Jh. aus Darm), vor 1630 in Quart-Terz-Quart-Stimmung (tiefster Chor wie bei der Mandoline g), dann aber bevorzugt wie die verwandte Gitarre (A-d-g-h-e’) gestimmt. Die terminologische Absetzung von Mandola und selbst Mandoline ist nicht immer eindeutig. Auch für die M. setzt in Österreich die Überlieferung um 1700 ein: v. a. mit vier Tabulaturbüchern für M. solo aus tschechischen Bibliotheken sowie Partien für zwei M.en, zur Gesangsbegleitung und/oder mit verschiedenen anderen Instrumenten in Kremsmünster. In dieser Tradition könnten daher auch W. A. Mozarts Lieder KV 349 u. 351 (angeblich für Mandoline) zu sehen sein, stehen jedenfalls mehrere Concertinos mit M. (um 1760, darunter das für Trombula [Maultrommel], M., zwei Violinen und Baß 1769) von G. G. Albrechtsberger; weitere solistische M.-Stücke in J. Fr. Daubes Der musikalische Dilettante (Wien 1770). Bevor das Instrument im frühen 19. Jh. endgültig zugunsten der Gitarre außer Mode kam, besaß es in dem Wiener Musiker und Magistratsrat Joseph v. Fauner (1745–1808) einen letzten Virtuosen.
Literatur
MGG 5 (1996); Riemann 1967; A. Koczirz in Die Gitarre 2 (1920/21); J. Tichota in Acta universitatis Carolinae – phil. et hist. 2 (1965); Kellner 1956; A. Koczirz in Zs. f. d. Gitarre 5 (1926); A. Koczirz in [Fs.] Kretzschmar 1918.

Autor*innen
Rudolf Flotzinger
Letzte inhaltliche Änderung
11.12.2023
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Flotzinger, Art. „Mandora (Mandorlaute)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 11.12.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e3ca7
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
HÖRBEISPIELE

Anonym, Menuet/Trio aus der Hs. Villa Lagarina (gezeichnet: Andrea Mayr, 1756)