(Auswahl:) Aus Wiens großer Theaterzeit. Monographien und persönliche Erinnerungen 1921; Johann Strauß, der Spielmann von der blauen Donau 1924; Rund um Johann Strauß 1925.
Liedertexte (Wien über Alles! [M: C. M. Ziehrer, op. 409]).
Dessen Frau
Antonie (eig. Antonia Christina, geb. Hartmann): * 24.7.1861 Wien, † 9.4.1940 Wien. Schauspielerin und Sängerin (Sopran). Die Tochter eines Schneidermeisters und späteren „Garderobe-Inspectors“ im Burgtheater spielte in Wien zunächst Kinder- und Nebenrollen im Burgtheater, debütierte nach Gesangsausbildung 1883 als dramatischer Sopran in Troppau und trat ab 1884 im Theater an der Wien in Operetten (u. a. als Czipra bei der UA von Joh. Strauß’ Zigeunerbaron) und Sprechstücken auf. 1889 zog sie sich von der Bühne zurück, trat im Zuge ihrer Heirat (16.9.1889) aus der katholischen Kirche aus und am 22.8. zum Judentum über. Das Paar hatte zumindest vier Kinder: Harry, Paul, Gisela (* 4.3.1894 Wien, † 24.3.1894 Wien) und Ernst (* 6.2.1903 Wien, † 2.4.1970 St. Veit im Pongau/Sb).
Czeike 4 (1995); ÖBL 5 (1972); Taufbuch der Pfarre St. Peter (Wien I) 1861–76, fol. 16; Trauungsbuch der IKG Wien 1889, RZ 123; Geburtsbuch der IKG Wien 1894, RZ 606 u. 1903, RZ 382; Sterbebuch der IKG Wien 1894, RZ 525; www.genteam.at (11/2021).
Deren Sohn
Harry (eig. Heinrich Rudolf; Pseud. Heinrich [Harry] Hartmann): * 3.11.1891 Wien, † 19.9.1917 Konstantinopel (Istanbul/TR, begr. Wien). Musiker, Komponist. Er wuchs in einem musikalisch und literarisch befruchtenden Umfeld auf und absolvierte das Staatsgymnasium in Döbling (Wien XIX). Spätestens seit 1909 trat er öffentlich als Pianist auf und begleitete u. a. die Sängerin Flore Kalbeck. Bereits im April 1910 veröffentlichte er den Artikel Ein musikalisches Phänomen in der Österreichischen Rundschau. Außerdem komponierte er zum Text von Rudolf Huber das Tanzspiel Scherzo, welches am 4.11.1910 am Deutschen Theater Berlin von den Schwestern Wiesenthal uraufgeführt wurde. Ab dem Wintersemester 1911 bis zum Sommersemester 1914 studierte er Musikwissenschaft an der Univ. Wien, u. a. bei R. Stöhr. 1912–14 außerdem Kompositionsstudium bei F. Schreker an der Wiener MAkad. Seine Kompositionen und Arrangements v. a. von zeitgenössischer Musik, die beinahe ausschließlich bei der Universal Edition erschienen, schrieb er vornehmlich für das Klavier. Ab 1914 war L. im Kriegsdienst (Oberleutnant in der Reserve, 1916/17 in der Türkei als „Chef der technischen Abteilung und Automobiloffizier einer österreichischen Mörserbatterie“ stationiert), wo er schließlich infolge von Kriegsverletzungen verstarb. Bei der Trauerfeier in Wien bekundeten u. a. Max Devrient, Adolf Gerber und V. Pohl-Meiser ihre Anteilnahme. Im Rahmen einer Sammlung zum Andenken an den kriegsgefallenen Komponisten Oberleutnant H. L. spendeten 1918 bekannte Persönlichkeiten, etwa das Ehepaar Wellesz, E. Heim und Adolf Loos, für das von E. Schwarzwald ins Leben gerufene „Haus in der Sonne“. Sein Bruder Paul Hansen (offizielle Namensänderung am 24.11.1931, auch L.-Hansen, * 28.1.1893 Wien, † ?), profitierte wohl ähnlich wie H. L. vom Umfeld der Familie und wurde Schauspieler, Dramatiker, Regisseur und Bühnenschriftsteller. Er wirkte unter der Direktion Arthur Hellmes am Theater an der Wien.
Staatspreis für Musik des österr. Unterrichtsministeriums f. das Klavierquintett G-Dur 1915; Silbernes Signum laudis am Bande des Militärverdienstkreuzes posthum 1917; Osmanische Kriegsmedaille Eiserner Halbmond.
Ein musikalisches Phänomen in Österr. Rundschau 1910.
Klavierquintett G-Dur (spätestens 1913), Tanzspiel Scherzo UA Berlin 4.11.1910; Bearbeitungen (Claude Debussys op. 10 1er Quatuor g-Moll Transcription pour piano 1910, F. Schrekers Vorspiel zu einem Drama, Kl.A. zu vier Händen 1914, R. Strauss’ Don Quixote: Introduzione, Tema con variazioni e Finale f. großes Orch., op. 35, Kl.A. 1912, Frederick Delius’ An Arabesque f. Bariton-Solo, gem. Chor und Orch., Kl.A. 1914).
C. Ottner, Was damals als unglaubliche Kühnheit erschien. Franz Schrekers Wr. Kompositionsklasse 2000, 25; Hb. des dtspr. Exiltheaters 1933–1945, 1999 [P. Hansen]; Österr. Volksztg. 25.9.1917, 5; Wr. Ztg. 3.4.1910, 7, 25.9.1917, 8; NFP 6.7.1918, 5, 25.9.1917, 7f, 10.4.1915, 2; Neues Wiener Tagbl. 19.10.1917, 9, 1.5.1915, 13; Wr. allgemeine Ztg. 22.6.1918, 5; Neues Wr. Journal 27.11.1909, 9, 16.10.1910, 14, 5.11.1910, 8, 9.4.1915, 11, 3.11.1917, 7; Illustrierte Kronen Ztg. 19.10.1917, 4; Dt. Volksbl. 22.3.1915, 4; Wr. Sonn- und Montags-Ztg. 8.2.1909, 3; Die Zeit 2.2.1909, 9, 4.4.1909, 29; Reichspost 11.3.1915, 11; Kleine Volks-Ztg. 22.7.1936, 4; Hofmeisters musikalisch-literarischer Monatsbericht 82/2 (1910), 40, 86/3 (1914), 63 u. 86/10 (1914), 196; Matrikel-Album der Univ. Wien 1910/11–11/12, pag. 527; Geburtsbuch der IKG Wien 1891, RZ 2063 u. 1893, RZ 230; www.demos.ac.at (2/2021); Mitt. Archiv der MUniv. Wien (2/2021).
Evelyn Szabo