Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Lewy Lewy Eduard Constantin (Levy, Lévy, Levi), Familie
Eduard Constantin (eig. Élie, Elias, Konstantin): * 1796-03-033.3.1796 St. Avold/F, † 1846-06-033.6.1846 Wien. Hornvirtuose. Erhielt Musikunterricht von seinem Vater (Kammermusikus in Zweibrücken/D) und mit 14 Jahren am Pariser Konservatorium (Waldhorn bei Frédéric Duvernoy [1765–1838], Violine, Violoncello); Mitglied mehrerer Quartettvereinigungen. Ab 1812 war L. beim französischen Militär, wo er dem Musikkorps der „Alten Garde“ angehörte und (während der Restauration) zum Regimentskapellmeister und Trompetermajor ernannt wurde. Ging danach auf Konzertreisen (Frankreich und Schweiz) und spielte ab 1817/18 Waldhorn in einem Orchester Basel/CH; hier heiratete er Johanna Weiler (Jeanette Weiller, † 27.5.1874 Wien). 1822 folgte eine Anstellung als Solohornist an der Wiener Hofoper, wo er u. a. am 7.5.1824 als 1. hoher Hornist bei der UA von L. v. Beethovens Neunter Symphonie im Kärntnertortheater mitwirkte. Seit 1824/25 war L. in Wien auch als Privatlehrer tätig (Schüler u. a. Robert Leser); 1829–46 lehrte er am Konservatorium der GdM. Ab 1835 könnte er in der Hofmusikkapelle substitutiert haben, Mitglied wurde er erst in seinem Todesjahr. Ab 1826 konzertierte L. mit seinem Bruder, ab 1836 mit seinen Kindern Melanie, Karl und Richard, mit denen er 1838 auf Tournee durch Russland und Deutschland ging.
Werke
Werke für Hr.
Literatur
Wurzbach 15 (1866); ÖBL 5 (1972); Riemann 1929; E. Hanslick, Gesch. des Concertwesens in Wien 1869, 327f; C. F. Pohl, Die Ges. der Musikfreunde des österr. Kaiserstaates u. ihr Conservatorium 1871, 128; Köchel 1867; Wr. Theater-Ztg. 14.4.1825, 3; Neues Wr. Tagbl. 29.5.1874, 5.


Sein Bruder

Joseph Rudolph (verh. L.-Hoffmann): * 2.4.1802 Nancy/F, † 9.2.1881 Oberlößnitz bei Dresden/D. Komponist und Hornist. Studierte zunächst bei seinem Bruder, später ebenfalls am Pariser Konservatorium bei F. Duvernoy. Erhielt (durch Vermittlung seines Bruders) um 1818 eine Orchesterstelle als Bratschist und Hornist wohl in demselben Orchester in Basel. 1819–26 war J. L. Hornist der Hofkapelle Stuttgart/D sowie 1826 des Wiener Hofopernorchesters. Nach ausgedehnten Konzertreisen in den 1830er Jahren (England, Russland, Schweden, Frankreich, Schweiz) war er 1837–51 Mitglied der Dresdner Hofkapelle. 1851–58 Leiter der Hornschule des Konservatoriums der GdM.


Werke
Werke für Hr. (Duette u. Divertissements f. Hr. u. Kl., Etüden f. d. chromatische u. einfache Hr. 1849).
Literatur
Riemann 1929; S. Wininger, Große jüdische National-Biographie 4 (1929); www.deutsche-biographie.de (9/2023).


Eduards Kinder

Melanie (verh. Parish Alvars): * 27.7.1823 Oberhagenthal [Hagenthal-le-Haut/FR], † 6.4.1856 Wiesbaden/D. Harfenistin, Pianistin. Erhielt ihre musikalische Ausbildung beim Vater und ab 1836 bei E. Parish Alvars. Trat noch im selben Jahr mit ihrem Vater und ihren Brüdern Richard und Karl im Kleinen Redoutensaal in Wien auf. Ab 1841 wirkte bei den familiären Konzerttätigkeiten auch E. Parish Alvars mit, den sie ein Jahr später heiratete. 1845 unternahm sie mit ihrem Mann eine Konzertreise durch Leipzig/D und London; nach seinem Tod (1849) führte sie ihre Karriere als Solistin fort. Lebte ab 1849 mit ihrem späteren 2. Ehemann, dem Kaufmann Samuel Fischer, und ihren Kindern in England und ging 1851 auf eine Konzertreise nach St. Petersburg/RUS, Leipzig, Wien und Berlin, wo sie insbesondere Werke E. Parish Alvars’ vortrug.


Ehrungen
2. Preis des Pariser Konservatoriums 1848.
Literatur
www.sophie-drinker-institut.de (8/2023); www.adlaismusicpublishers.co.uk (10/2023); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).


Carl (Charles, Karl): * 1823 Lausanne/CH, † 30. 4.1883 Wien. Pianist und Komponist. Dürfte Hofpianist der Großherzogin Stéphanie von Baden (1789–1860) in Mannheim/D gewesen sein und mehrere Jahre in St. Petersburg gelebt haben. Unterrichtete anschließend Klavier in Wien.


Ehrungen
Prof.-Titel.
Werke
Kammermusik (Trio f. Kl., V. u. Vc.); Lieder ( 3 Gesänge, Elegie an Sie ca. 1840 [Fr. Liszt gewidmet], Sehnsucht 1855 [veröffentlicht ca. 1866]); Klavierwerke (Galop de Concert, Six feuillets d’album, Barcarolle, Deux danses, Piano Trio 1847).
Literatur
Riemann 1929; Die Presse 1.5.1883, 11; Wr. Montags-Post 31.12.1894, 2; Allgemeine Wr. Musik-Ztg. 23.9.1841, 479; Der Humorist 10.3.1841, 198; Sterbebuch der Pfarre Döbling (Wien XIX) 1882–1887 [1883], fol. 32; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).


Gustav: * 24.12.1824 Wien, † 9.11.1901 Baden bei Wien/NÖ. Hofmusikalienhändler, Theateragent. Erhielt in jungen Jahren eine Gesangs- und Flötenausbildung und studierte 1842/43 auf Wunsch des Vaters an der kommerziellen Abteilung des Polytechnikums Wien; 1856/57 Hörer von E. Hanslick an der Univ. Wien. 1844 begann G. L. als Praktikant in der Musikalienhandlung H. F. Müllers in Wien und arbeitete 1849 bis ca. 1852 in der Musikalienhandlung Musée Musical in St. Petersburg. 1848 Mitglied der Akademischen Legion in Wien (Revolution 1848). Gründete ebenda 1854 die k.-k. Hof-Musikalienhandlung und Leih-Anstalt, in der später auch sein Sohn Richard L. mitwirkte (1897 Verkauf an J. Weinberger). 1869 Gründung einer Theater- und Konzertagentur in Wien, in der er u. a. als Manager von M. Geistinger, G. Mahler, R. Genée, A. Rubinstein und J. Strauß Sohn fungierte. Mit seinem Bruder Richard L. engagierte er sich außerdem für die Fortführung der philharmonischen Konzerte und die Gründung der Wiener Singakademie. Wirkte als Sänger im Wiener Männergesang-Verein sowie im Udel-Quartett (2. Tenor) mit. Eine Sammlung von Briefen an G. L. befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.


Literatur
ÖBL 5 (1970); A. Lehner, Studie zur Theater- u. Concert-Agentur G. Lewy, Masterarb. Wien 2015; Wr. Montags-Post 31.12.1894, 2; Illustriertes Wr. Extrabl. 11.11.1901, 4; Österr. Buchhändler-Correspondenz 27.9.1929, 241f; Wr. Allgemeine Ztg. 12.11.1901, 2; Ostdt. Rundschau 11.11.1901, 2; Neues Wr. Tagbl. 11.11.1901, 6; Der Tag 5.4.1934, [6]; Neues Wr. Journal 22.12.1894, 5; https://mahlerfoundation.org (10/2023); www.demos.ac.at (11/2023); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; www.digital.wienbibliothek.at).


Richard Eduard: * 13.9.1827 Wien, † 31.12.1883 Wien. Hornist, Opernregisseur, Gesangslehrer. Wurde bereits mit 13 Jahren im Wiener Hofopernorchester engagiert (aktives Mitglied bis 1872); war später artistischer Operninspektor und Regisseur an der Hofoper. Leitete bis zum Amtsantritt F. v. Jauners (1.5.1875) interimistisch auch die Direktionsgeschäfte. Außerdem war R. L. Gesangslehrer; zu seinen Schülern und Schülerinnen gehörten u. a. P. Lucca, M. Mallinger und E. Scaria. Eine Sammlung R. L.s befindet sich ebenfalls in der Wienbibliothek im Rathaus.


Schriften
Feuilletons (u. a. Erinnerungen aus dem Kunstleben).
Literatur
Dt. Kunst- u. Musik-Ztg. 7.1.1884, 7; Wr. Allgemeine Ztg. 2.1.1884, 2; NFP 2.1.1884, 6; Morgen-Post 18.4.1875, [4]; https://de.wikipedia.org (10/2023).

Autor*innen
Karoline Hochstöger
Alexander Rausch
Letzte inhaltliche Änderung
30.1.2024
Empfohlene Zitierweise
Karoline Hochstöger/Alexander Rausch, Art. „Lewy (Levy, Lévy, Levi), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 30.1.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d774
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001d774
GND
Lewy Eduard Constantin: 136668437
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Lewy Joseph Rudolph: 125012330
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Lewy Melanie: 116296038
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Lewy Carl: 116977949
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Lewy Gustav: 116977841
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Lewy Richard: 116978090
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
Österreichisches Biographisches Lexikon Online



ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag