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Langer, Langer, true Johann
* 1861-11-1313.11.1861 Hof/Mähren (Dvorce/CZ), † 1950-12-2323.12.1950 Wien. Pädagoge, Komponist. Sohn des Webermeisters Franz L. und der Webermeistertochter Josefa, geb. Heinz. Besuchte die Realschule sowie Lehrerbildungsanstalt in Troppau. 1875–80 studierte er wohl privat bei H. Wondra Musiktheorie und Gesang in Wien. Wirkte anschließend sieben Jahre als Lehrer in Stadt-Liebau (Město Libavá/CZ), wo er auch Chormeister des MGV war. 1887–1920 Lehrer an der Knabenbürgerschule Singrienergasse 19 (Wien XII), wo er seit 1902 sog. Musikübungen (gemeinsames Musizieren auf Basis bereits vorhandener Instrumentalkenntnisse) leitete. Ab ca. 1889 Chormeister des MGV Hietzing. 1899 nahm er wohl privaten Unterricht in Klavier, Gesang und Musiktheorie bei W. (II) Dörr. L. wirkte zumindest 1901–30 als Gesanglehrer und Leiter des Kirchengesanges am Gymnasium Fichtnergasse (Wien XIII), wo er ab 1902 ebenfalls Musikübungen anbot und ab 1904 das Schülerorchester leitete. 1904 wurde er in den Schulausschuss des Bürgervereins im 12. Bezirk entsendet. Im Schuljahr 1909/10 provisorischer Leiter der neu erbauten Mädchenvolks- und Bürgerschule Deckergasse 1 (Wien XII), danach definitiver Direktor und Oberlehrer (ab 1912 nur noch Mädchenbürgerschule). Wurde 1915 in den neu gegründeten Meidlinger Zweigverein des Roten Kreuzes gewählt. 1927/28 sind vereinzelte Vorträge von L. zu musikalischen Themen nachweisbar. War Mitglied der Österreichischen Autorengesellschaft, im Österreichischen Komponistenbund sowie Vorstand in der Gesellschaft zur Förderung der Haus- und Schulmusik. Setzte sich als Pädagoge durch Schülerakademien (Berufsmusiker gaben Konzerte für Schüler) dafür ein, musikalisches Kunstverständnis zu vermitteln und versuchte, mit den bereits genannten Musikübungen die Kammermusikpraxis zu fördern. L. dürfte damit laut Alois Höfler (1853–1922), u. a. Professor für Pädagogik an der Universität Wien und Schulreformer, einen nennenswerten Beitrag für die Verankerung von Musik im Unterricht der Mittelschulen geleistet haben. Zeitgenoss*innen beschrieben seinen Kompositionsstil als einfach, volkstümlich, schlicht, leicht fassbar und dabei ideenreich (u. a. durch rhythmische Abwechslung). Seine Werke wurden u.a. im Streichersaal (Wien III) und in der Urania (Wien I) sowie 1935–38 bei etlichen Konzerten des Deutschösterreichischen Autorenverbands aufgeführt. Sein Nachlass befindet sich in der Musikslg. der ÖNB. Widmete sich nebenbei auch der Malerei.
Ehrungen
ehrenvolle Erwähnung durch die Kommission der Internationalen Ausstellung Die Kinderwelt, St. Petersburg/RUS 1904; belobende Anerkennung für das Wirken im Meidlinger Waisenrat 1911; Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone 1912; Schulrat 1930; Prof.-Titel 1949.
Schriften
Harmonielehren o. J. (Mss.); Beethoven. Sein Leben und Schaffen 1927 (gemeinsam mit H. Wagner-Schönkirch).
Werke
Singspiele; Melodramen; Kammermusik (Streichquartette); Klaviermusik; Messe in C; Gesangbücher (gemeinsam mit H. Wagner-Schönkirch u. Wolfgang E. Pauker); kleine Kirchenmusikwerke (Choralmusik, 25 Offertorien); Chormusik; mind. 80 Lieder (T: u. a. Hans Fraungruber [Aussee, dem gleichnamigen Kurort gewidmet], Michael Klieba, August Eigner).
Literatur
A. Fischer (Hg.), Die Musikstätten Österreichs 1928, 51; Mährisches Tagbl. 15.6.1886, 3; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 1.11.1889, 254; Neues Wr. Journal 24.4.1902, 2f; NFP 8.7.1902, 8; Neues Wr. Tagbl. 12.5.1904, 6, 25.9.1904, 4, 9.5.1909, 12, 13.5.1927, 8, 16.4.1932, 8, 4.10.1933, 9; Die Zeit 20.7.1904, 11; Wr. Ztg. 12.2.1910, 4, 31.7.1930, 1; Dt. Volksbl. 24.1.1911, 3, 30.1.1915, 2; Deutschösterr. Tages-Ztg. 7.5.1925, 7, 8.12.1928, 20, 25.3.1930, 10, 19.6.1930, 9; Reichspost 8.1.1928, 22, 19.2.1930, 8; Neues Wr. Abendbl. 31.10.1928, 4, 6.3.1934, 5, 23.2.1935, 5, 17.2.1938, 5; Das Kleine Volksbl. 15.11.1941, 7; Linzer Volksbl. 16.7.1948, 2; Salzkammergut-Ztg. 15.9.1949, 4, 4.1.1951, 6; Geburtsbuch der Pfarre Hof 1860–80, fol. 35; data.onb.ac.at (5/2023); www.geschichtewiki.wien.gv.at/VS_Deckergasse_1 (7/2023); www.geschichtewiki.wien.gv.at/Alois_H%C3%B6fler (7/2023); eigene Recherchen (Musikslg. ÖNB Wien; anno.onb.ac.at; digital.ub.uni-duesseldorf.de (8/2023) [Jahresberichte des k. k. Staatsgymnasiums im XIII. Bezirke in Wien]).

Autor*innen
Bettina Graf
Letzte inhaltliche Änderung
30.11.2023
Empfohlene Zitierweise
Bettina Graf, Art. „Langer, Johann‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 30.11.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003ea4dc
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003ea4dc
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