Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Kréal Kréal true (Kreal, eig. Krčal), Ernst (Ernest) Rudolf Richard
* 1891-09-3030.9.1891 Bregenz, † --1.11.1980 Bregenz. Komponist. Der Sohn des aus Böhmen nach Bregenz berufenen evangelischen Pfarrers Carl Krčal (* 18.4.1846 [Ort?], † 22.4.1917 Bregenz?) und dessen aus der Schweiz stammenden zweiten Ehefrau Emilie Grob (* 8.7.1863 Lichtensteig/CH, † ?) zeigte bereits im Gymnasium – wie sein älterer Bruder, der Maler Fritz (eigl Friedrich Carl) Krcal (* 7.11.1888 Bregenz, † 29.7.1983 Bregenz) – künstlerische Begabung für Musik und Malerei. Er studierte auf Empfehlung F. Mottls (lt. Anbruch auf Anraten H. Pfitzners ab dem Alter von 15 Jahren) in München Theorie (bei Walter Braunfels) und erhielt Klavierunterricht von August Schmid-Lindner. In München hörte der 16-Jährige die Opernsängerin Berta Morena in R. Wagners Tannhäuser. K. schrieb ihr einen glühenden Brief, woraufhin sie ihn einlud und ihn zu seinen ersten Liedern inspirierte, die sie mit großem Erfolg in München und New York/USA aufführte. K. setzte seinen Unterricht in Wien als Privatschüler von F. Schreker fort. 1911 ging er – vermutlich gemeinsam mit seinem Bruder Fritz – nach Paris. Hier studierte er Klavier bei Jacques Pintel (lt. Anbruch soll er auch bei Claude Debussy studiert haben) und gab erste öffentliche Konzerte, in denen er seine Klavierwerke und Lieder präsentierte. Am 4.6.1913 Heirat mit der Diplomatentochter Jeanne Caubet (* 1.9.1889 London, † 25.3.1971 Bregenz?). Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs hemmte zehn Jahre lang die Fortsetzung seiner Karriere, dazu kam eine schwere Erkrankung zu Kriegsbeginn. Anfang der 1920er Jahre erfand er eine neue Art der Psychoanalyse, die Psychoplastik, für K. eine Kunst, die er auch in Vorträgen präsentierte. Im Jänner 1926 konzertierte er mit eigenen Kompositionen in Budapest. Die Sommerurlaube verbrachte K. komponierend in seiner Geburtsstadt, wo er in privatem Rahmen seine Kompositionen vorstellte. Öffentlich führte er sie dort erstmals am 2.6.1931 im ersten Bregenzer Konzert moderner Musik auf. In den 1930er Jahren trat K. noch einige Male mit eigenen Klavierwerken an die Bregenzer Öffentlichkeit. Seinen Lebensmittelpunkt hatte er zu dieser Zeit als freischaffender Komponist in Brünn, wo er auch im Radio mit eigenen Klavierwerken zu hören war. Ab 1933 erklangen einige seiner Kompositionen auch auf Radio Wien. 1939 kehrte K. wieder nach Bregenz zurück. 1942 präsentierte er in Innsbruck in einem von der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstalteten Konzert einige seiner Klavierwerke. Seine Mondnachtsfantasie für Violine wurde 1948 im Film An klingenden Ufern verwendet. 1949 folgte die Berufung als Musikbeauftragter Österreichs in den Weltmusikrat der UNESCO. Stilistisch ist K.s Musik, die nur vereinzelt ab 1932 bei der Universal Edition im Druck erschien, vom französischen Impressionismus sowie slawischen Einflüssen geprägt, wobei er die Tonalität bewusst nie verließ. Ein Wiener Musikkritiker bezeichnete ihn 1931 im Zusammenhang mit der Wiener EA seines Streichquartetts op. 39 als „eine in sich gefestigte Persönlichkeit, die aus dem Vollen schöpft und ihre eigenen Wege geht“ (Vorarlberger Tagbl. 29.5.1931, 6).
Ehrungen
Preis des Unterrichtsministeriums 1910?; Prof.-Titel 1950 (Entschließung bereits 1938).
Schriften
Psychoplastik 1925; Die Psychoplastik in Die Bühne 2/16 (1925); Probleme der Kunst in Vorarlberger Landes-Ztg. 9.7.1932, 9f (online).
Werke
5 Symphonien (Nr. 1 Liebe besiegt den Tod f. Altsolo u. gr. Orch. op. 38, Kriegssymphonie Der Geist besiegt den Stoff op. 46, 1936); Sinfonische Dichtung Mondnacht; Symphonisches Drama Charminides op. 13 [T: Oscar Wilde] f. Orch. u. Frauenstimmen; Serenade f. Blasorch. op. 57; Klavierkonzerte; Kammermusik (3 Streichquartette, Violinsonaten, Cellosonate op. 10 [Pablo Casals gewidmet]); Klaviermusik (Ballade op. 4 [Kaiser Franz Joseph gewidmet], Erotik-Fantasie op. 31, Dramatische Szenen op. 44), Lieder (Drei Lieder nach Texten von Eichendorff 1909, Kumbalieder f. Alt nach altindischen Texten op. 34, 1925).
Literatur
F-A 1936; E. Schneider in Montfort 1971; O. Lutz in ÖMZ 25/8 (1970), 497f; G. Gulbransson in W. v. Scholz (Hg.), Das Bodenseebuch des Jahres 1926 1925; H. Holländer in Anbruch 15/6–7 (Juni 1933); A. Benzer in Berichte und Informationen des österr. Forschungsinstituts für Wirtschaft und Politik 21.7.1950; Radio Wien 16.6.1933, 6, 2.8.1935, 3; Neues Wr. Journal 25.2.1925, 7; Wr. Ztg. 28.1.1924, 6; Vorarlberger Tagbl. 15.4.1931, 7, 25.4.1931, 6, 29.5.1931, 6, 2.7.1931, 4; Vorarlberger Volksbl. 9.6.1931, 2f, 3.6.1932, 6; Vorarlberger Landes-Ztg. 11.5.1932, 6, 2.6.1932, 6, 16.7.1932, 5; Insbrucker Nachrichten 26.8.1935, 10f, 16.3.1942, 5, 19.3.1942, 5; Vorarlberger Nachrichten 6.5.1946, 2, 9.5.1946, 2, 8.8.1946, 2; Pester Lloyd 1.1.1926, 13; Der Tag 20.3.1927, 7; Slg. Moißl; https://de.wikipedia.org/wiki/An_klingenden_Ufern (2/2023); www.e-jirgens.de (2/2023); Mitt. Stadtarchiv Bregenz (2/2023); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
14.4.2023
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Kréal (Kreal, eig. Krčal), Ernst (Ernest) Rudolf Richard‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.4.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d5eb
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
W. v. Scholz (Hg.), Das Bodenseebuch des Jahres 1926,  1925, 69© Verein Bibliotheken der Regio Bodensee
Radio Wien 2.8.1935, 3© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001d5eb
GND
Kréal (Kreal, eig. Krčal), Ernst (Ernest) Rudolf Richard: 140218947
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag