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Jeunesses musicales (JM)/Musikalische Jugend Österreichs (MJÖ)
Ab 1949 in den Landeshauptstädten und in einzelnen größeren Schulstädten eingerichtete Sektionen der internationalen Vereinigung J. M. Inzwischen der größte Konzertveranstalter Österreichs mit jährlich über 600 Konzerten in derzeit (2002) 22 Sektionen bzw. Geschäftsstellen (die zum Teil mehrere Orte betreuen): Wien (29 Abonnements), Burgenland Süd, Dornbirn, Eisenstadt, Gmunden, Graz, Hallein, Horn, Innsbruck, Judenburg, Klagenfurt, Leoben, Lungau/Sb, Murau/St, Pongau/Sb, Ried im Innkreis, Salzburg, Schwaz, St. Johann/T, Tulln, Zell am See, Zwettl. Die Palette der Veranstaltungen reicht v. a. von Orchesterkonzerten (aller großen österreichischen Klangkörper einschließlich Wiener Philharmoniker und Wiener Symphoniker, aber auch internationale Gastorchester) über Kammermusik, Recitals und alternative Veranstaltungsformen bis zu speziell aufbereiteten Kinder- und Jugendkonzerten, schließt aber auch Oper, Crossover und Jazz mit ein. Daneben veranstaltet die JMÖ Musikcamps für Kinder und Jugendliche und betreut mit verschiedenen Partnern Spezialprojekte.

Die Idee zur Schaffung einer Konzertorganisation für die Jugend war 1941 von dem Generalsekretär der Brüsseler Philharmonie, Marcel Cuvelier, ausgegangen und führte 1946 zur Gründung der Fédération Internationale des J. M. mit Sitz in Paris, der 1956 bereits 13 Länder, 1966 22, 1989 42 und 2002 50 Länder angehörten. Das erste österreichische J.-Konzert fand am 25.11.1949 im Großen Musikvereinssaal (L. v. Beethoven, Missa Solemnis) statt, erster Direktor der MJÖ war E. Seefehlner. Bereits im April 1950 war Wien Gastgeber des 5. Internationalen J.-Kongresses, bei dem H. Swarowsky das Internationale Orchester der JM leitete, das bis heute regelmäßig mit prominenten Dirigenten zusammenarbeitet (auch A. Brendel und F. Gulda traten damals auf.) Ab 1951 weitete sich die MJÖ auf die Bundesländer aus: Linz war die erste Sektion (Gründer: R. Schollum), 1963 gab es in 12 Städten Konzerte, 1982 in 22, 1989 bereits in 27.

Auf dem Boden der JM wurden auch zahlreiche Ensembles gegründet: Jeunesse-Chor (er stieg bald zum Lieblingschor L. Bernsteins auf und absolvierte mit diesem große Tourneen), Wiener Jeunesse-Orchester, Wiener Barockensemble, Wiener Solisten, Jeunesse-Ballett, Linzer Jeunesse-Orchester, (langjähriger Leiter: F. Welser-Möst) u. a. Zudem erhielten zahlreiche junge Komponisten ihre ersten repräsentativen Aufführungsmöglichkeiten, von denen nur F. Cerha, H. K. Gruber, A. Heiller, D. Kaufmann, G. Ligeti, A. Logothetis, G. Rühm, G. Schedl, K. Schwertsik und O. M. Zykan genannt seien. In den 1970er Jahren ergänzten eine inzwischen legendäre Schallplattenreihe sowie eine Sendeleiste im ORF diese Aktivitäten.


Literatur
ÖL 1995; Flotzinger 1988; www.jeunesse.at (12/2002).

Autor*innen
Hartmut Krones
Letzte inhaltliche Änderung
30.12.2002
Empfohlene Zitierweise
Hartmut Krones, Art. „Jeunesses musicales (JM)/Musikalische Jugend Österreichs (MJÖ)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 30.12.2002, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d323
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.