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Jauner, Jauner, Franz von: Familie
Franz von: * 1831-11-14 14.11.1831 Wien, † 1900-02-2323.2.1900 Wien (Freitod). Schauspieler und Theaterdirektor. Musikalische Ausbildung bei G. Preyer und J. v. Seyfried. Tenorist der Hofmusikkapelle. Erste theatralische Versuche auf der Privatbühne der Baronin Amalie Pasqualati, wo ihn Heinrich Laube entdeckte und 1854/55 an das Burgtheater in Wien engagierte. 1855/56 Kunststudien in Paris. 1856–58 war er in Hamburg, dann kurz am Kärntnertortheater und 1858–71 in Dresdenals Schauspieler tätig, wo er seine spätere Frau, die Sängerin Emilie Krall kennen lernte. 1871 an das Carltheater engagiert, dessen Direktor er 1872–78 auch war, wo er mit effektvollen Inszenierungen, beliebten Schauspielkräften und Aufführungen der Operetten von F. v. Suppè und Charles Lecocq Erfolg hatte. In seiner Direktion der Wiener Hofoper 1875–80 fanden erstmals Aufführungen der Werke Rich. Wagners ohne Striche sowie 1878/79 die erste geschlossene Aufführung des Ring des Nibelungen statt, dirigierte Georges Bizet die deutschsprachige EA seiner Oper Carmen und leitete G. Verdi Aufführungen seiner Opern. 1880 übernahm J. die Direktion des Ringtheaters, nach der Brandkatastrophe vom 8.12.1881 wurde ihm jede weitere Bühnentätigkeit untersagt. 1884 war er interimistischer Berater und gemeinsam mit A. v. Schönerer artistischer Leiter des Theaters an der Wien, wo glänzende Aufführungen der Operetten von J. Strauß Sohn und K. Millöcker stattfanden. 1892 wurde J. die Leitung der Internationalen Ausstellung für Musik- und Theaterwesen in Wien und des Ausstellungstheaters übertragen. 1894 war er Mitdirektor in Hamburg, 1895 Regisseur am Carltheater, dann wieder Direktor desselben. Nach finanziellen Misserfolgen schied er freiwillig aus dem Leben.

Sein Bruder Heinrich (1833–1912) übernahm die vom Vater Franz sen. (1808–89) gegründete Medaillenfirma und schuf Porträtmedaillen von zahlreichen Persönlichkeiten (u. a. E. v. Bauernfeld, J. Hellmesberger, F. Liszt und J. Strauß Sohn).


Ehrungen
Nobilitierung 1889; Orden der Eisernen Krone; Kaiserlich Russischer St. Stanislaus-Orden; Königlich Sächsischer Albert-Orden; Königlich Belgischer Leopold-Orden; Königlich Portugiesischer Christus-Orden.
Gedenkstätten
J.straße (Wien XIII).


Seine Frau

Emilie Antonia (geb. Krall): * 20.3.1831 Wien, † 14.12.1914 Wien. Sängerin (Sopran). Ausbildung am Konservatorium der GdM in Wien, von Franz Holbein 1848 an das Kärntnertortheater engagiert. Nach längerer Krankheit gab sie Konzerte und Gastspiele, u. a. an der Wiener Hofoper, und war 1854/55 am Hoftheater in Darmstadt/D engagiert. 1856–71 wirkte sie an der Hofoper in Dresden, wo sie J. kennen lernte und 1859 heiratete. Mit ihm ging sie nach Wien und gab ihre Bühnenkarriere auf.


Literatur
Th. Jauner, Fünf Jahre Wiener Operntheater 1875–80. F. J. und seine Zeit 1962; E. Knipel, K. k. Hoftheater unter der Leitung F. J.s 1875–80, Diss. Wien 1969; ÖBL 3 (1965); Czeike 3 (1994); Personenlex. Öst. 2001; [Kat.] 100 Jahre Wr. Oper 1969; K-R 1997; Taufbuch der Pfarre Mariahilf (Wien VI) 1827–1832, fol. 311; Mitt. WStLA.

Autor*innen
Andrea Harrandt
Letzte inhaltliche Änderung
23.3.2021
Empfohlene Zitierweise
Andrea Harrandt, Art. „Jauner, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 23.3.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d300
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Franz von Jauner (Der Humorist 10.10.1895, [4])© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001d300
GND
Jauner, Franz von: 118776045
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Jauner, Emilie: 117089362
OBV
Weiterführende Literatur

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