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Holý, Holý, true Alfred
* 1866-08-055.8.1866 Porto/P, † 1948-05-088.5.1948 Wien. Harfenist, Komponist. Sein Vater stammte aus Prag und wirkte als Trompeter und Dirigent in Porto und Smolensk/RUS. H. erhielt als Kind zunächst Unterricht in Klavier, Violine und Gesang und studierte ab 1882 Harfe am Prager Konservatorium bei Václav Alois Stanĕk. Nach seinem Abschluss 1885 spielte er zunächst in der Militärmusikkapelle von K. Komzák d. Ä., erhielt jedoch gleichzeitig eine Anstellung als 1. Harfenist am Deutschen Theater Prag (1885–96) unter A. Neumann, G. Mahler und K. Muck. Durch Empfehlung von Muck und F. Weingartner kam H. 1896 an die Königliche Oper Berlin, wo er bis 1903 blieb und u. a. unter B. Walter und R. Strauss spielte. Hier gründete er auch ein Harfentrio mit seinen Kollegen Wilhelm Posse und Franz Poenitz. Nach langen Bemühungen konnte G. Mahler ihn 1903 für die Wiener Hofoper und die Wiener Philharmoniker abwerben, wodurch H. zum bestbezahlten Harfenisten der Welt avancierte. In den zehn folgenden Jahren unternahm er auch Konzertreisen durch ganz Europa und spielte 1901, 1902, 1904, 1908 und 1909 bei den Bayreuther Festspielen. H. komponierte daneben zahlreiche Werke, darunter eine Oper, die 1909 am Thalia Theater in Hamburg/D uraufgeführt wurde. 1913 löste H. seinen Vertrag auf und ging auf Einladung K. Mucks zum Boston Symphony Orchestra nach Amerika (1913–28). Daneben unterrichtete er am New England Conservatory und konnte wieder häufiger solistisch auftreten. 1928 pensioniert, kehrte H. nach Wien zurück, auch weil seine Söhne nicht in den USA leben durften. Hier unterrichtete und komponierte er wieder, geriet jedoch nach dem „Anschluss“ 1938 zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten und starb 1948 verarmt an den Folgen von Unterernährung.
Ehrungen
Kgl. Preußischer Kammermusiker 1896.
Werke
Oper Das Märchen vom Glück 1909; zahlreiche Werke f. Hf., Ensemblestücke, Studien- u. Lehrwerke (zwei Orchesterstudien im Auftrag von R. Strauss), Bearbeitungen; WV bei D. Piana.
Literatur
Ch. Merlin, Die Wr. Philharmoniker 2 (2017); NGroveD 11 (2001); D. Piana in The American Harp Journal 23/4 (2021); C. Price-Glynn in The American Harp Journal 22/4 (2009); Prager Abendbl. 16.12.1896, 3; Grazer Volksbl. 21.11.1905, 6; Prager Tagbl. 10.7.1906, 10; Neues Wr. Tagbl. 15.12.1909, 8; Dt. Nordmährenbl. 2.3.1912, 10; Neues Wr. Journal 28.7.1936, 9; Kleine Volks-Ztg. 3.10.1942, 4; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
4.4.2022
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht, Art. „Holý, Alfred‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.4.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d5676
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003d5676
GND
Holý, Alfred: 134878612
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