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Hadrawa, Hadrawa, true Josef Johann
* 1869-08-044.8.1869 Wien, † 1950-07-1616.7.1950 Wien. Volksschriftsteller und Textdichter. Der Sohn eines Schneiders, welcher beruflich angeblich auch mit A. Girardi zu tun hatte, arbeitete als Statist am Theater an der Wien und am Burgtheater und machte eine Ausbildung zum Buchdrucker. Daraufhin Tätigkeit in einem Betrieb, der Programme für Wiener Volksliedsänger druckte. Während seines Militärdienstes bei den Hoch- und Deutschmeistern schrieb er seinen ersten Text für ein Wienerlied, Aus Liab zum vierten Regiment. Auf Vermittlung von Edi und Biedermann, die ihn als Dichter entdeckten und für die er Texte schrieb, wurde er Impresario des Schrammelquartetts. In der Folge Texter zahlreicher erfolgreicher Wienerlieder, u. a. für seinen Freund R. Rakowianu und für R. Kronegger, mit dem er am häufigsten zusammenarbeitete, sowie einiger Schlager. 1903 war er in den ersten gerichtlich dokumentierten Urheberrechtsstreit des Wienerlieds verwickelt: Er wurde vom Vorwurf, sich unrechtmäßig als Textdichter von Drah’n ma um und drah’n ma auf ausgegeben zu haben, freigesprochen. Nach dem großen Erfolg seines ersten Volksstückes Nachtquartier um 1903 mit 200 Vorstellungen im Neulerchenfelder Orpheum ließ er eine Reihe weiterer Stücke für Wiener Vorstadttheater folgen, in denen er sich um Hebung des Niveaus bemühte. Georg Reimers, Schauspieler und Oberregisseur am Wiener Burgtheater, galt als Befürworter seiner Stücke. H. war Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Hebung und Förderung der Wiener Volkskunst. Zumindest zwischen 1907 und 1924 wiederholt künstlerischer Leiter von Jubiläumsfeiern einiger Wienerlied-Schaffenden sowie von Benefizveranstaltungen zugunsten Bedürftiger. 1946 wurde sein 50jähriges Volksschriftsteller-Jubiläum durch die Gesellschaft zur Hebung und Förderung der Wiener Volkskunst im Wiener Raimundtheater gefeiert. Neben Edi und Biedermann interpretierten seine Wienerliedtexte u. a. Rosa Bauer, Philipp Brady sowie Huber und Wolfert. Zeitgenossen würdigten ihn als Dichter, der den „Wiener Charakter“ mit wenigen Worten beschreiben konnte. Seine Schwester Antonia (* 19.6.1874 Wien, † 14.1.1931 Wien; seit 6.12.1903 verh. Tichy) war höchstwahrscheinlich die langjährige Lebensgefährtin J. Biedermanns.
Gedenkstätten
H.gasse (Wien XXII) seit 1955, vormals Johann-Strauß-Gasse.
Werke
Wienerlieder (Fix Laudon, Bomben, Stern [M: R. Kronegger], Tiroler Holzhacker-Buab’n [M: J. F. Wagner], Wiener Landsturmmarsch [M: R. H. Dietrich], Weana Vollblutkinder [M: Th. Wottitz], Verkauft’s mei’ G’wand [M: K. Zaruba], Drah’n ma um und drah’n ma auf [M: R. Hauptmann], Der erste Ball am Himmel [M: R. Kronegger], Wildschützen-Marsch [M: Jean Rinderspacher]); Schlager (Trinken und lieben [M: R. Rakowianu], Reizende Blondine [M: Bernhard Kaempfner]), Volksstücke (Nachtquartier, Die letzte Fahrt, Das lustige Gefängnis, Die goldene Venus).
Literatur
Czeike 3 (1994); E. Weber in E. Th. Fritz/H. Kretschmer (Hg.), Wien Musikgesch. 1 (2006); Die Weltpresse 17.6.1946, 6; Neues Wr. Tagbl. 12.4.1924, 9, 5.6.1924, 9, 10.8.1944, 3; Das kleine Bl. 3.8.1944, [5]; Kleine Volksztg. 4.8.1939, 7, 2.8.1944, 4; Fremden-Bl. 26.4.1916, 8; Dt. Volksbl. 23.6.1901, 7, 5.9.1908, 13; Das kleine Volksbl. 3.8.1939, 9; Neues Österreich 1.5.1946, 8; Neues Wr. Journal 31.8.1907, 6, 2.8.1908, 23 u. 10.8.1910, 8; Czernowitzer Tagbl. 1.9.1905, 2; Kleine Volks-Ztg. 2.8.1944, 4; Illustrierte Kronen Ztg. 22.3.1923, 6; Taufbuch der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI) 1868–69, [1869] fol. 61 u. 1874–75, fol. 60 [Antonia H.]; Sterbebuch der Schottenpfarre (Wien I) 1916–38, fol. 106 [Antonia H.].

Autor*innen
Monika Kornberger
Bettina Graf
Letzte inhaltliche Änderung
29.6.2021
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger/Bettina Graf, Art. „Hadrawa, Josef Johann‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 29.6.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d01f
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Wr. Volkskunst-Almanach 1926, 76

DOI
10.1553/0x0001d01f
GND
Hadrawa, Josef Johann: 138601151
OBV
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