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Habel, Habel, true Ferdinand
* 1874-09-2020.9.1874 Mariaschein/Böhmen (Krupka-Bohosudov/CZ), † 1953-03-1313.3.1953 Wien. Kirchenmusiker, Chordirigent, Komponist. Erhielt als Sohn musikalischer Eltern 1886–90 ersten Unterricht in Klavier, Violine, Flöte, Orgel, Gesang und Harmonielehre vom Regens chori seines Heimatortes Anton Ullrich. 1890 kam er zu A. Weirich nach Wien, 1890–93 besuchte er hier die kirchenmusikalische Lehranstalt des Wiener St.-Ambrosius-Vereins, wo er Theorie bei Jos. Böhm und Orgel bei J. Labor studierte. 1892–94 war H. an St. Brigitta (Wien XX) Hilfsorganist Weirichs, mit dem er 1894–97 an der Dominikanerkirche (Wien I) wirkte und wo er 1897 provisorischer und 1898 definitiver Chordirektor wurde. 1898 wollte H. sich um die Kapellmeisterstelle am neu errichteten Kaiserjubiläums-Stadttheater (Volksoper Wien) bewerben (E. Strauß riet ihm davon ab). Daneben entwickelte er eine rege Lehrtätigkeit; bereits 1894 hatte er die Lehramtsprüfung für Gesang an Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten sowie für Orgel an Lehrerbildungsanstalten abgelegt. 1898 gründete er eine eigene Privatschule für Gesang und Orgel in Wien II, 1899–1904 war er Gesanglehrer an der Staatsrealschule in Wien II, 1903–07 unterrichtete er Theorie, Instrumentalsatz, Partiturspiel, Gregorianik und katholische Liturgie an der Lehranstalt für Kirchenmusik des Wiener Cäcilienvereins bzw. an der Lehranstalt für kirchliche Tonkunst des Allgemeinen Kirchenmusik-Vereins. 1905 wurde er provisorischer und 1908 definitiver Musiklehrer am Niederösterreichischen Landeslehrerseminar in der Hegelgasse (Wien I), 1913–46 unterrichtete er an der Chorschule der MAkad. sowie an deren kirchenmusikalischer Abteilung (Kirchenmusikschulen) Partiturspiel und Harmonielehre; ab 1924 Lektor für Theorie und Praxis der Kirchenmusik an der Theologischen Fakultät der Univ. Wien. 1921–46 war der überzeugte Cäcilianist Domkapellmeister an St. Stephan, wo er noch in seinem Antrittsjahr den Dommusikverein gründen konnte. Seine mehrmaligen Versuche, das Konvikt der Dom-Sängerknaben zu reaktivieren, scheiterten jedoch. Ein Höhepunkt in H.s Wirken als Domkapellmeister war die Aufführung von L. v. Beethovens Missa solemnis im Dom 1927 vor 10.000 Zuhörern. Daneben stand er 1896–1939 dem Sängerbund Dreizehnlinden als Chormeister vor, 1945/46 war er auch für rund eineinhalb Jahre Chormeister des Wiener Männergesang-Vereins, dem er seit 1906 angehört hatte und dessen Vereinsleitungsmitglied er bereits 1923–39 gewesen war. H., der seine Stärken im reproduzierenden Bereich hatte und als idealer Chorleiter galt, stand mit zahlreichen renommierten Musikern seiner Zeit in Kontakt (C. Horn, I. Mitterer, R. Stöhr, Max Filke, J. V. v. Wöss, C. Führich, E. Tittel, V. Keldorfer).
Ehrungen
Ehrenmitglied der katholischen akademischen Studentenverbindung Norica 1899; Hofrat 1934; Ritterkreuz des päpstlichen Sylvester-Ordens 1948; wirkendes Mitglied der DTÖ.
Werke
kleinere geistliche u. weltliche Männer-, Frauen- u. gemischte Chöre (z. T. mit Kl. oder Orch.); Harmoniumbuch zum katholischen Gebet- u. Gesangbuch „Die betende Gemeinde“ 1930, Anhang 1938; Bearbeitungen von Messen u. Chören von J. Haydn, W. A. Mozart, Fr. Schubert u. A. Bruckner.
Literatur
G. Schmitz in SK 46 (1999); A. Weißenbäck in Chorbll. 4/1 (1949); Weissenbäck 1937; Czeike 3 (1994); Riemann 1929; Müller-Asow 1929; N. Linhart in ÖMZ 29 (1978); SK 2 (1954), 22f u. 10/3 (1962/63), 134; F-A 1936; M. Ebenbauer, Die Dommusikkapelle St. Stephan im Wien des 19. Jh.s, Dipl.arb. Wien 2002, 43 u. 66f.

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
19.1.2023
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Habel, Ferdinand‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 19.1.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00137200
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x00137200
GND
Habel, Ferdinand: 13439450X
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