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Frodl, Frodl, Johann: Familie
Johann: * 1806-03-066.3.1806 Thomigsdorf/Böhmen (Damnikov/CZ), † 1874-03-1515.3.1874 St. Margarethen am Silberberg/St (heute Noreia bei Mühlen/St). Pädagoge, Musiker. Zunächst Volksschullehrer in St. Margarethen am Silberberg, wo er mit einer kleinen Spielmusikgruppe 1861 den Grundstein der dortigen Blasmusikbewegung legte. Anfang November 1863 begann er in Schönberg/St seinen Dienst als Volksschullehrer und bildete hier, unterstützt von seinem Sohn Karl, junge Burschen zu Blasmusikern aus, aus denen die Schönberger Blaskapelle hervorging. Später tauschte er mit einem Lehrerkollegen den Dienstort und kehrte nach St. Margarethen am Silberberg zurück.

Sein Sohn

Karl (I): * 11.11.1846 Abtsdorf/Böhmen (Opatov/CZ), † 18.3.1927 St. Georgen in Obdachegg/St. Lehrer, Organist. Begann zunächst als Aushilfslehrer an der Volksschule Schönberg und wurde auf Betreiben der Schönberger Bevölkerung und nach Absolvierung aller erforderlichen Prüfungen Schulmeister des Ortes. Hier setzte er die Bemühungen seines Vaters um die örtliche Blaskapelle fort, deren Leitung er übernahm. 1875 trat er eine neue Stelle als Lehrer und Organist in St. Martin am Wöllmißberg/St an. 1882 ging er als Lehrer nach Schwanberg/St und ließ sich zuletzt in Deutschlandsberg nieder. Seit 13.8.1872 verheiratet mit der Köchin Caecilia Fürnschuß (* 30.10.1853 Oberwölz/St, † ?).


Ehrungen
Inschrift am Dorfbrunnen (sog. „F.-Brunnen“) in Schönberg.


Dessen Söhne

Karl (II): * 5.11.1873 Schönberg, † 5.12.1943 Klagenfurt. Komponist, Dirigent und Musikpädagoge. Maturierte 1892 in Graz an der Lehrerbildungsanstalt und war zunächst als Lehrer tätig. 1898 erhielt er in Folge der Aufführung eines Chorwerks durch den Grazer MGV ein Stipendium, das ihm ein Studium am Leipziger Konservatorium (Musiktheorie, Gesang, Klavier, Cello, Komposition) u. a. bei C. Reinecke, Julius Klengel, Adolf Ruthardt, Heinrich Klesse) ermöglichte. 1901 Kapellmeister in Baden, 1902–18 in Strassburg (Strasbourg/F), wo er als Chorleiter und Leiter des Kehler Orchestervereins tätig war. 1915 kam er als Kriegsfreiwilliger zu den Tiroler Kaiserjägern Nr. 4. Im Schuljahr 1918/19 für kurze Zeit Aushilfslehrer für Klavier am Salzburger Mozarteum. 1919–39 Direktor der Klagenfurter Musikvereinsschule (ab 1931 Konservatorium), außerdem bis 1935 Leiter des Klagenfurter MGV und des Kärntner Sängerbundes sowie des Frauenchors. 1922 leitete er die Oper am Klagenfurter Landestheater. Daneben auch als Komponist tätig, einige seiner Werke erschienen im Druck.


Gedenkstätten
F.gasse (Klagenfurt).
Ehrungen
Kaiserlicher Musikdirektor (Elsass-Lothringen); Gaumusikpreis von Kärnten 1943; Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Werke
Die Legende von Kärntens Not und Befreiung, op. 50 für Chor und Orchester 1925; Chor- und Orchesterwerke, Kammermusik, Lieder; Hg. von Kammermusik, Liedern u. Chören (mit/ohne Orch.).


Josef: * 26.7.1878 St. Martin am Wöllmißberg, † 3.4.1973 Seggauberg/St (begr. Deutschlandsberg). Lehrer, Organist, Kapellmeister. Seine ersten musikalischen Erfahrungen machte er in Köflach/St im Kirchenchor und in der Musikkapelle. 1909–53 Organist und Chorleiter der Pfarrkiche Deutschlandsberg, bis 1959 war er noch aushilfsweise als Organist tätig. Als Lehrer unterrichtete er Orgel und Dirigieren. Darüber hinaus fungierte F. als Kapellmeister der 1921 gegründeten Jugendblasmusikkapelle Deutschlandsberg, war Chorleiter der Sängerrunde und gründete ein Theaterensemble, dem er als Intendant vorstand und in dem er auch als Schauspieler wirkte. 1928 schloss sich die Kapelle, die zeitweilig auch als Ball- und Theaterorchester fungierte, der Heimwehrbewegung an, machte sich 1931 jedoch wieder selbständig und nannte sich bis zu ihrem unfreiwilligen Ende 1938 die Frodlkapelle. Als musikalischer Höhepunkt der Kapelle, verstärkt durch Familienmitglieder, gilt eine Aufführung von J. Haydns Oratorium Die Jahreszeiten 1928.

Alois: * 23.3.1894 St. Martin am Wöllmißberg, † 2.3.1971 Arnfels/St. Geiger. Hauptberuflich Gutsverwalter, war er erster Geiger des Salonorchesters in St. Martin im Sulmtal/St.

Karls (II) Frau

Hilda (geb. Kofler): * 1.3.1897 Klagenfurt, † 21.5.1979 Klagenfurt. Pianistin, Pädagogin. Die Tochter eines pensionierten Forstverwalters studierte nach der Matura am Klagenfurter Lyzeum 1915–18 an der Schule des Musikvereins Kärnten in Klagenfurt (bei Leo Dobrowolny und ihrem späteren Mann), wo sie bereits seit 1904 Unterricht erhalten und am 7.6.1909 erstmals bei einem Schülerkonzert aufgetreten war. Schon ab 1915 war sie dort auch als Pädagogin tätig und unterrichtete auch noch am späteren Landeskonservatorium. Ab 1920 außerdem Auftritte als Solistin, Kammermusikerin und Klavierbegleiterin, mitunter auch im Klagenfurter Rundfunk. Ab 1936 war sie musikalische Begleiterin der Tanzgruppe des Klagenfurter Konservatoriums und begleitete das Ensemble auch auf seinen Tourneen im In- und Ausland. Seit 23.7.1926 verheiratet mit K. F. (II).

Alois’ Sohn

Rudolf: * 26.3.1925 Graz, † 14.1.2021 Graz. Fagottist. Nach dem Besuch der Pflichtschule in Leibnitz/St besuchte er das Francisco Josephinum in Wieselburg/NÖ (Matura 1943). Im Sommer des Jahres wurde er als Gebirgsjäger zur Wehrmacht eingezogen und zog sich kurz vor Kriegsende eine Granatsplitterverletzung zu, die eine Querschnittslähmung zur Folge hatte und ihn ab 1999 gehunfähig machte. Studierte 1948–50 am Kärntner Landeskonservatorium und 1950–54 an der Wiener MAkad. Fagott bei K. Öhlberger (Abschluss mit Auszeichnung). Ab 1954 als Musiker und Pädagoge in Graz tätig, bis 1975 Solofagottist des Grazer Philharmonischen Orchesters sowie ab 1955/56 Lehrer für Fagott zunächst am Grazer Konservatorium (bis 1979/80), später auch an der MAkad. bzw. MHsch. (1975 ao. Prof., 1980 o. Prof., 1995 emeritiert), dort auch Leiter der Bläserkammermusikklasse. Darüber hinaus nahm R. F. aktiv am steirischen Musikleben als Solist und Kammermusiker teil, brachte zahlreiche Werke steirischer Komponisten zur UA, war Gründungsmitglied des Grazer Philharmonischen Bläserquintetts und Juror und Dozent bei Musikwettbewerben und Kammermusiktagen. Außerdem wirkte er in den Wiener Ensembles die reihe und Kontrapunkte. In zweiter Ehe verheiratet mit der Cellistin Anneliese Stekl, die 1975–2002 am Grazer Konservatorium als Musikpädagogin tätig war.


Ehrungen
Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark 1990.


Dessen Tochter

Maria: * 22.7.1965 Graz. Cellistin. Violoncellostudium an den MUniv.en Graz und Wien (Mag.art.). Als Cellistin u. a. beim RSO Wien tätig, seit 1995 Solocellistin der Vereinigten Bühnen Wien. Daneben zahlreiche kammermusikalische Aktivitäten (Trio Con Anima, Cellivio, triosphére, L’ardeur), 1995 gem. m. C. Bösze Mitbegründerin des böszen salonorchesters, seit 2006 Mitglied des ensemble reconsil. Im Laufe ihrer Karriere widmete sich M. F. zunehmend der zeitgenössischen Musik (Jazz, freie Improvisation), u. a. Zusammenarbeit mit F. Hautzinger, M.-T. Escribano, M. Trotz, I. Oberkanins, I. Riedler. Zahlreiche Konzertreisen durch Europa, die USA, Asien und Afrika, Rundfunk- und Fernsehauftritte sowie CD-Produktionen. Im Frühjahr 2006 initiierte M. F. mit strokes ein Konzert- und CD-Projekt, in dessen Mittelpunkt neue Kompositionen und ungewöhnliche Spieltechniken für das Cello standen. Darüber hinaus hat sie sich auch dem Spiel auf der singenden Säge verschrieben. Seit 1978 auch als Fotografin tätig, fotografiert sie auch immer wieder Porträts von Vertretern der Musikbranche u. a. für CD-Covers.


Ehrungen
Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst 1995.
Werke
CD strokes für Vc. solo 2006.
Literatur
C. Rieger, Das kulturelle Leben in Schönberg-Lachtal mit besonderer Berücksichtigung des Musikvereins 1, Dipl.arb. Graz 2005; StMl 1962–66 u. 22009; A. Csonka in Wr. Oboen-Journal 89 (März 2021); ÖBL 1 (1957); [Kat.] Musik i. d. St. 1980; Wissenschaft und Kunst in der dt. Ostmark 1938; A. Wilhelmer in Carinthia I (1978); W. Wadl/A. Ogris (Hg.), [Fs.] Von der Tonkunst zum Konzertbetrieb. 175 Jahre Musikverein Kärnten 2003, 178; F. J. Ewens, Lex. d. dt. Chorwesens 1954; Kärntner Sängerbund (Hg.), 100 Jahre Kärntner Sängerbund. 1864–1964, [1964; mit Foto von K. F. (II)]; M. Silli, Chronik des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums In Arbeit 1, Diss. Graz 2009; Musik im Kriege 7/8 (1943), 158; Jahres-Bericht des Konservatoriums „Mozarteum“ in Salzburg über das 39. Schuljahr 1918–19, 1919; Trauungsbuch der Pfarre Schönberg bei Niederwölz 1862–1938, fol. 15; Taufbuch der Pfarre Schönberg bei Niederwölz 1851–90, fol. 69; Taufbuch der Pfarre Klagenfurt-St. Egid 1895–1904, fol. 129; Traueranzeige R. F. (1/2021); https://mariafrodl.com (4/2021); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at); Mitt. Archiv MUniv. Graz; Mitt. R. F. (3/2007).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
4.2.2022
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Frodl, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.2.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0002089e
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Karl Frodl (II, Wissenschaft und Kunst in der dt. Ostmark 1938, Sp. 678)
Hilda Frodl (Wissenschaft und Kunst in der dt. Ostmark 1938, Sp. 677)

DOI
10.1553/0x0002089e
GND
Frodl, Johann: 1042049025
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Frodl, Karl: 1042049122
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Frodl, Karl: 137694962
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Frodl, Josef: 1042049521
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Frodl, Alois: 125019914X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Frodl, Hilda: 1250199662
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Frodl, Rudolf: 137694954
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Frodl, Maria: 1042049734
OBV
Weiterführende Literatur

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