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Blümel, Blümel, true Alfons
* 1884-09-1313.9.1884 Wien, † 1943-05-1818.5.1943 Wien. Komponist, Pianist. Der Sohn eines Gastwirts erhielt seine musikalische Ausbildung bei H. Graedener und R. Heuberger (nicht am Konservatorium der GdM). 1902–07 absolvierte er ein Jus-Studium an der Univ. Wien, verzichtete aber auf die Ablegung der Rigorosen. Als Mitglied des Wiener MGV nahm er 1907 an der Amerikafahrt des Chors teil und trat im Rahmen von Konzerten des Chores auch als Klavierbegleiter an die Öffentlichkeit. In der Folge war er immer wieder auch als Pianist (v. a. als Klavierbegleiter und in Kammermusikensembles) tätig, ab 1913 war er Teil eines Ensembles (neben V. Baum, Jacques van Lier und Käthe Krischke), das sich Altwiener Musik widmete und bis mindestens 1916 (in unterschiedlicher Besetzung) auftrat. 1934–40 war er regelmäßig auf Radio Wien als Klavierbegleiter zu hören, u. a. von V. Schwarz und A.-M. Chorinsky-Hardegg. Ab 1913 trat er auch als Komponist an die Öffentlichkeit. Seine 1917 erschienenen Dafnis-Lieder nach Arno Holz erfreuten sich nicht nur in Wien großer Beliebtheit und wurden etwa von L. Slezak und P. Schmedes gesungen, sondern erklangen u. a. auch in Leipzig/D, Breslau (Wrocław/PL), Agram, Karlsbad, Marienbad und Salzburg. V. Heim machte sich um deren Verbreitung in Graz („Die Dafnislieder von Alfons Blümel sind Mode geworden.“, Grazer Mittags-Ztg. 11.1.1918) verdient und der Bariton Max Klein, begleitet von A. Zemlinsky, präsentierte den Zyklus im Herbst 1920 erfolgreich in Prag. Ursprünglich für Klavier, instrumentierte B. vier davon eigens für ein Konzert des Ehepaars Weingartner am 22.4.1918 für Gesang und Orchester. 1923 ersuchte er L. Fall brieflich, vermutlich erfolglos, um Vermittlung eines Operettenlibrettisten. B. teilte die Musikanschauung von J. Marx, der sich für die Verleihung des Österreichischen Staatspreises an B. stark gemacht hatte. („Wenn einer Musik machen will, dann soll er ein bisschen was vom Handwerk verstehn, dann wird sie ‚gut‘. Er soll aus dem Herzen heraus singen und seinen Gefühlen keinen Zwang antun, dann wird sie ‚gefühlswarm‘, und er soll so singen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, dann wird sie, wie in meinem Falle, ‚wienerisch singend‘ sein.“, Brief an J. Marx 1937 über seinen Liederzyklus Perchtoldsdorfer Frühling). Vereinzelt betätigte sich B. nicht nur als Komponist, sondern auch als Textdichter von Wienerliedern, u. a. für S. Schieder. Seit 26.8.1920 verheiratet mit Emma Leopoldine Albertine, gesch. Urban, geb. Dietz (* 6.6.1874 Wien, begr. 22.1.1946 Wien), der Trauzeuge seiner Frau war H. Potpeschnigg. Um die Ehe kirchlich schließen zu können, traten beide zum evangelischen Glauben A. B. über, nach dem Tod des ersten Mannes seiner Frau am 16.9.1929 kehrten sie zum katholischen Glauben zurück und heirateten erneut am 22.2.1930 in St. Augustin.
Ehrungen
Preisträger beim Preisausschreiben zu Ehren Franz Schuberts des Neuen Wr. Tagblattes 1928 für das Wienerlied Brüderlein fein; Österreichischer Staatspreis f. Musik (Förderungspreis) f. den Liederzyklus Perchtoldsdorfer Frühling 1936.
Werke
Lieder (Hindenburg-Ballade, Briefe an die Geliebte, Dafnis-Lieder, Die Wandermusikanten, Perchtoldsdorfer Frühling); Schlager (Ich weiß, du kehrst zu mir zurück [T: L. Einöhrl], Zwei kleine Engelein [T: A. B.], Gestern warst Du so lieb und süß zu mir [T: A. B.], Wenn dann der Kuckuck wieder schreit [T: A. B.]); Wienerlieder (Brüderlein fein [T: A. B.]); Kammermusik; Orchesterwerke; Oper Die Heilige; Operetten (Baronin Diva (Primadonnenzauber [?]) [T: Karl G. v. Negerlein] 1913); Volksliedbearbeitungen; Wienerliedtexte (Grinzinger Luft [M: S. Schieder], San ma fesch, ruck‘ ma z’samm! [M: S. Schieder]).
Literatur
Czeike 1 (1992); Riemann 1959 u. 1975; R. Schollum, Das österr. Lied des 20. Jh.s In Arbeit 1977, 74; Stieger IV/1 (1982); C. M. Gruber, Opernuraufführungen In Arbeit 3 (1978); MGÖ 3 (1995); Radio Wien 19.10.1934, 3, 29.11.1936, 2f, 4.2.1938, 3; Das kleine Volksbl. 26.5.1943, 5; Wiener Kronen-Ztg. 26.5.1943, 5; Oberdonau-Ztg. 4.6.1943, 3; Völkischer Beobachter 27.5.1943, 3; Neues Wr. Tagbl. 17.4.1907, 2, 10.2.1913, 14; Grazer Mittags-Ztg. 11.1.1918, [3]; NFP 28.5.1898, 15, 5.4.1918, 9; Signale für die musikalische Welt 22.1.1919, 67; Prager Tagbl. 8.10.1920, 1f; Salzburger Chronik f. Stadt u. Land 21.10.1920, 4; Österr. Land-Ztg. 29.3.1913, 8f; Der Tag 30.12.1936, 8; Brief an Leo Fall vom 5.3.1923 (ÖNB, Mus.slg. F 88 Leo Fall 158); Briefe an Josef Marx von 1937 (ÖNB, Hs.slg. 806/10-2 und 10-3); Taufbuch der Pfarre Altottakring (Wien XVI) 1884, fol. 440; Trauungsbuch der Lutherischen Stadtkirche (Wien I) 1920, RZ 507; Trauungsbuch der Pfarre St. Augustin (Wien I) 1928–35, fol. 73; WStLA, Meldearchiv (www.wien.gv.at); www.friedhoefewien.at (2/2020); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Jahresberichte des Konservatoriums der GdM); Mitt. Archiv Univ. Graz (2/2020).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
18.8.2020
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Blümel, Alfons‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.8.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f8ca
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Radio Wien 15.5.1931, 25© ANNO/ÖNB
Radio Wien 14.10.1934, 3© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001f8ca
GND
Blümel, Alfons: 133345998
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