Angerer, Angerer, Paul
Familie
Paul
Leopold Ferdinand:
*
1927-05-1616.5.1927
Wien,
†
2017-07-2626.7.2017 Wien?.
Komponist, Kapellmeister.
Erster Violinunterricht im Alter von 5 Jahren bei seinem Großvater
Carl Denk (* 14.1.1870 Wien, † 15.12.1936 Wien), Klarinettist bei den damaligen
Tonkünstlern im
Theater an der Wien und bei
C. M. Ziehrer; ein Jahr später folgte der erste Klavierunterricht. Während der Volksschulzeit als Organist (Autodidakt), später auch als Chorleiter tätig. Daneben privater Geigenunterricht, im Alter von 14 Jahren bei Franz Bruckbauer am
Wiener Konservatorium. Frühe Orchestererfahrungen in der
Rundfunkspielschar unter
G. Preinfalk, wo er mit 12 Jahren Konzertmeister wurde. Bald unterrichtete er auch selbst, u. a. den gleichaltrigen
A. Altenburger. Erste Kompositionsversuche im Alter von 15 Jahren. 1944 Einberufung zum Reichsarbeitsdienst, danach Wehrmacht und Gefangenschaft in Auschwitz (Oświęcim/PL). Nach der Rückkehr beendete er seine Studien am Konservatorium (Klavier bei
V. Thern) und an der Wiener MAkad. (Musiktheorie bei
F. Reidinger und
A. Uhl). 1946 als Geiger Substitut im
Brucknerorchester Linz, 1947 Substitut bei den
Wiener Symphonikern als Bratschist. 1948 ging er als Bratschist in die
Schweiz (
Zürich-Tonhalle-Orchester, ab 1949 Mitglied des
Orchestre de la Suisse Romande unter Ernest Ansermet). 1953–57 Solobratschist bei den
Wiener Symphonikern unter
H. v. Karajan. 1956–63 Chefdirigent des Kammerorchesters der
Wiener Konzerthausgesellschaft, ab 1960 Komponist und Kapellmeister am Wiener
Burgtheater, bei den
Salzburger und
Bregenzer Festspielen. Danach Engagements an den Theatern von Bonn/D und Ulm/D, 1967–72 Opernchef am Landestheater
Salzburg. 1971–82 Leiter des
Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim und 1960–90 Gast beim
Orchestra sinfonica di Bolzano e Trento. Nach seiner Rückkehr nach
Österreich gründete er 1982 mit seinem Sohn das
Concilium musicum Wien. Darüber hinaus 1982–92 Praktikum für zeitgenössische Musik und Lehrauftrag für Instrumentenkunde an der MHsch. Wien. In seinen Tätigkeiten als Präsident der
Haydn-Gesellschaft und für den
ORF (Ö1) (ab 1984) bzw. Radio Stephansdom (seit November 2001) versuchte er, einem breiteren Publikum die Kompositionen der
Wiener Klassik und Grundprinzipien der
Aufführungspraxis näherzubringen. Darüber hinaus seit 1947 erfolgreiche Tätigkeit als Komponist, Bearbeiter, Herausgeber und Musikschriftsteller.
Ehrengrab Wr. Zentralfriedhof.
Viola-Preis beim Concours international in Genf/CH 1948; 1. Preis beim Orgelwettbewerb in Haarlem/NL 1954; Österreichischer Staatspreis 1956; Theodor-Körner-Preis 1958; 1. Preis beim Salzburger TV-Opernwettbewerb für
Die Paßkontrolle 1959; Prof.-Titel 1977; Preis der Stadt Wien (Kategorie Musik) 1983; Kulturpreis des Landes
Niederösterreich 1987; Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse 2002; Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Retz/NÖ 2017.
Die Bühnenmusik als raumschaffendes ElementPaul Angerer, Die Bühnenmusik als raumschaffendes Element, in Maske und Kothurn 11/4 (1965) in Maske und Kothurn 11/4 (1965); mehrere Artikel in der ÖMZ; Plaidoyer für die „neue“ Musik in H. Weigl (Hg.), Stimmen der Gegenwart
In Arbeit
1954; (Hg.), Mozart auf ReisenPaul Angerer (Hg.), Mozart auf Reisen. Die Reisebriefe Leopold Mozarts, mit Wolfgangs Nachschriften, 3 Bände. Weitra 2004–2006. 1–3 (2004–06); Vermeide allen Verdruss … Leopold Mozarts Briefe an seine Tochter NannerlPaul Angerer, Vermeide allen Verdruss ... Leopold Mozarts Briefe an seine Tochter Nannerl. Von Salzburg nach St. Gilgen 1784 bis 1787. Weitra 2007. 2007.
5 Symphonien, mehrere Konzerte, u. a. für Va., Cb., Va. da Gamba, 4 Messen, mehrere Kantaten (u. a.
Auf meinen lieben Gott 1948;
Agamemnon muß sterben 1954,
Legende von Oedipus 1956); TV-Oper
Die Paßkontrolle (T: Friedrich Kühnelt) 1958; Musical
Hotel Comédie (T: Werner Schneyder) 1970; Ballett
Einsame Träume 1965/70; Bühnenmusik; zahlreiche Orchester- und Kammermusikwerke (s.
Tbsp.); Bearbeitungen (Neufassung von
F. v. Suppès
Die schöne Galathée 1967 und
Der Teufel auf Erden 1984,
K. Millöckers
Der arme Jonathan 1969, Instrumentierungen u. a. von Werken
J. Brahms',
R. Schumanns,
Fr. Schuberts,
J. N. Hummels). – Schallplatten- und CD-Einspielungen.
M.-L. Chen,
P. A. – Sein Leben und Werk,Mei-Ling Chen, Paul Angerer. Sein Leben und Werk. Dipl.arb. Wien 1995. Dipl.arb. Wien 1995; G. Brosche (Red.),
Musikalische Dokumentation P. A.Günter Brosche (Hg.), Musikalische Dokumentation Paul Angerer. Dienstag, den 15. November 1988. Konzert – Ausstellung. Hoboken-Saal der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien (bis März 1989) (Kataloge der Sonderausstellungen in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek). Wien 1988. 1988;
MGG 1 (1999);
NGroveD 1 (2001) u. 1 (1982);
www.concilium.at (4/2008);
http://wien.orf.at (7/2017);
http://www.noen.at/hollabrunn/ (7/2017); pers. Mitt. P. A. (2002).
Sein Sohn
Christoph:* 22.5.1966 Bonn/D. Bratschist. Erster Violaunterricht bei seinem Vater. Studierte an der MHsch. in Stuttgart/D 1978–81 Violine und Viola und 1981–88 an der MHsch. Wien (Viola bei Siegfried Führlinger und Karl Stierhof, Diplom 1988). 1988–90 Studium der Musiksoziologie an der MHsch. mit Schwerpunkt auf dem Gebiet der Musikgeschichte des 18. Jh.s. Bereits im Alter von 16 Jahren gründete er mit seinem Vater das Ensemble Concilium musicum Wien, intensives Studium historischer Aufführungspraxis der Vorklassik und der Wiener Klassik auf Originalinstrumenten, besonders auf der Viola d’amore folgten. 1985–91 Substitut im Orchester der Wiener Staatsoper, außerdem Konzerttätigkeit als Solist auf der Viola und der Viola d’amore. 1991 Gründung einer Künstleragentur in Wien. Seit 1993 Lehrauftrag für Viola d’amore an der MUniv. Wien sowie Dozent bei Meisterkursen (Viola, Viola d’amore und historische Aufführungspraxis) im In- und Ausland. Zahlreiche CD-Einspielungen sowie Rundfunk- und Fernsehaufnahmen.
Bedeutung der „Kleinmeister“ im 18. Jh. 1990.
CD-Einspielungen mit dem Concilium musicum Wien; CD Viola d’amore 2004.
5.4.2023
Monika Kornberger,
Art. „Angerer, Familie‟,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
5.4.2023, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f6f8
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