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Bach, Bach, Johann Christian: Familie
Johann Christian: * 1735-09-055.9.1735 Leipzig/D, 1782-01-011.1.1782 London. Komponist. Die Verbreitung der Werke J. Chr. B.s, des jüngsten Sohns J. S. B.s, war dadurch begünstigt, dass sein Instrumentalschaffen (Sinfonien, Klavierkonzerte, Klaviersonaten) seit den frühen 1760er Jahren im Druck erschien. B.s Konversion zum katholischen Glauben (1757) und seine Tätigkeit als Organist am Mailänder Dom (seit 1760) dürfte nicht unwesentlich dazu beigetragen haben, dass seine Kompositionen in Musikaliensammlungen österreichischer Stifte während der 2. Hälfte des 18. Jh.s stärker vertreten sind als die anderer Angehöriger der Familie B. (Seine Sinfonien erfüllten hier wohl eine der Kirchensonate analoge liturgische Funktion.)

Bekannt und oft besprochen ist die enge Beziehung, die W. A. Mozart zu B. unterhielt. Mozart, der B. 1764 in London kennenlernte, wo dieser seit 1762 wirkte, und ein weiteres Mal 1778 in Paris traf, entwickelte zu dem 21 Jahre älteren, international erfolgreichen Musiker ein von herzlicher Zuneigung und wohl auch Bewunderung geprägtes Verhältnis. B., als Komponist von Mozart zeitlebens hochgeachtet, hat auf dessen Entwicklung maßgeblichen Einfluss ausgeübt. Neben allgemeinen musiksprachlichen Aspekten wie Tonfall und Melodiebildung betrifft dies insbesondere die Sinfonik: Mozarts frühe Sinfonie-Produktion 1764/65 ist ganz am Vorbild B.s orientiert. Auch dem Beginn von Mozarts eigenständigem Klavierkonzertschaffen war eine Beschäftigung mit B., nämlich die Umarbeitung von Klaviersonaten aus dessen op. 5 zu Konzerten (KV 107; frühe 1770er Jahre), vorausgegangen. Spezifische Anklänge an B. zeigen weiterhin Werke aus der Zeit um 1780 (etwa Sonaten KV 332, 333; Konzert für zwei Klaviere KV 365, Violinsonate KV 377/374e). Dokumente der produktiven Auseinandersetzung mit dem Opernkomponisten B. sind Gesangskadenzen zu einigen von dessen Arien (KV 293e; 1778) und Arien über zuvor schon von B. vertonte Texte (KV 294, KV 621, Anh. 245).


Literatur
H. Abert in ZfMw 1 (1919); H. Abert, W. A. Mozart. NA von O. Jahn 71955/56; St. Kunze in AnMl 2 (1965); A. Einstein, Mozart. His Character, his Works 1945 (dt. 1947); Ch. Esch in Mitt. d. Int. Stiftung Moz. 39 (1991); S. Staral in K. v. Welck/L. Homering (Hg.), 176 Tage W. A. Mozart in Mannheim 1991; S. Staral in I. Fuchs (Hg.), [Kgr.-Ber.] Mozart Baden-Wien 1991, 1993; R. Flotzinger in I. Fuchs (Hg.), [Kgr.-Ber.] J. S. Bach Wien 1985, 1992.

Autor*innen
Markus Grassl
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2002
Empfohlene Zitierweise
Markus Grassl, Art. „Bach, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2002, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00041d47
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

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HÖRBEISPIELE

Allegro aus der Sinfonia à più strumenti in Es-Dur, op. 3, Nr. 3 (London 1765)

DOI
10.1553/0x00041d47
GND
Bach, Johann Christian: 118505521
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