Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Achsel-ClemensAchsel-Clemenstrue (geb. Achsel), Wanda Margarethe Gertrud
* 1886-10-1212.10.1886 Berlin, † 1977-08-033.8.1977 Wien. Sängerin (Sopran, Mezzosopran). Die Tochter eines Tischlers und Schwester des Schauspielers und Filmproduzenten Willy Amandus Ernst A. (* 25.7.1884 Berlin, † 7.9.1955 Berlin) besuchte die Ullrichsche Höhere Töchterschule in Berlin und erhielt ihre Gesangsausbildung ab 1.9.1907 am Stern’schen Konservatorium Berlin bei Laura Détschy. 1910 debütierte sie an der Berliner Sommeroper als Elsa in R. Wagners Lohengrin. Erste Engagements 1910–12 am Stadttheater Würzburg/D sowie 1912–23 am Opernhaus Köln/D („wohl eine der poetischsten und stimmlich reichst begabten jugendlich-Dramatischen der deutschen Bühne“ [Signale für die musikalische Welt 31.7.1918, 524). Hier heiratete sie spätestens 1921 ihren Kollegen, den Tenor Hans Clemens (* 27.7.1890 Gelsenkirchen/D, † 25.8.1958 Montrose, Colorado/USA; Scheidung 1933). Im Jänner und Dezember 1922 hatte sie bereits an der Wiener Staatsoper in mehreren Rollen gastiert und erhielt danach einen Sechsjahresvertrag, beginnend mit 1.9.1923, der danach immer wieder bis zu ihrer Pensionierung mit 31.8.1939 verlängert wurde. Zwischenzeitliche Probleme mit Direktor F. Schalk Anfang 1926, als dieser die Vertragsauflösung aufgrund schädigenden Verhaltens von A. ankündigte, dürften gelöst worden sein. Mit ihrem lyrisch-dramatischen Sopran deckte A. ein breites Rollenspektrum ab und sang so unterschiedliche Partien wie die Agathe in C. M. v. Webers Freischütz, die großen Puccini-Rollen Butterfly (Madame Butterfly) und Mimi (La Bohème) sowie R. Wagners Elisabeth (Tannhäuser) und Sieglinde (Die Walküre). A. widmete sich an der Wiener Staatsoper auch der zeitgenössischen Oper und wirkte u. a. am 8.3.1924 bei der österreichischen EA als Fredigundis in der gleichnamigen Oper von F. Schmidt, am 26.12.1935 bei der UA von Die Dame im Traum von F. Salmhofer, am 3.1.1937 bei der Wiener EA von B. Paumgartners Rossini in Neapel an der Seite von R. Tauber, am 17.11.1937 bei der UA von M. Franks Oper Die fremde Frau oder am 18.11.1937 bei der UA von J. Weinbergers Oper Wallenstein mit. Ihren letzten Bühnenauftritt hatte sie am 14.3.1940 in Ermanno Wolf-Ferraris Oper Die vier Grobiane. Daneben gastierte A. u. a. an der Volksoper Wien und im August 1926 bei den Salzburger Festspielen (unter B. Walter als Rosalinde in J. Strauß’ Sohn Operette Die Fledermaus). Sie nahm außerdem auch mehrere Schallplatten auf. Von 1925 bis zumindest 1950 war A. auf Radio Wien zu hören, teilweise auch gemeinsam mit ihrem Mann. Außerdem war A. auch als Konzertsängerin tätig, was ihr laut eigenen Angaben besondere Freude machte. Sie stand u. a. in regelmäßigem Kontakt zu A. Berg, dessen Werke sie interpretierte. So hatte sie am 13.3.1926 in Wien im Rahmen der Arbeiter-Sinfoniekonzerte unter H. Jalowetz drei Nummern aus Bergs damals noch nicht in Wien aufgeführter Oper Wozzeck gesungen. Dazu kamen Gastspiele in Österreich (u. a. Graz, Klagenfurt, Innsbruck), in den Niederlanden, Polen, der Tschechoslowakei und Jugoslawien. Ab 1951 war A. als Gesangspädagogin tätig.
Ehrungen
Kammersängerin 1919; Widmungsträgerin von M. Asts Lied Unvergesslicher Abend 1929.
Tondokumente
W. A. Käte Heidersbach (Preiser Records).
Werke
Schallplattenaufnahmen, u. a. Cavatine der Leonore Es glänzte schon das Sternenmeer aus der Oper Der Troubadour von G. Verdi und Ballade der Senta aus der Oper Der fliegende Holländer von R. Wagner.
Literatur
K-R 1997; Müller-Asow 1929; [Kat.] 100 Jahre Wr. Oper 1969; Kosel 1902; F. Planer (Hg.), Jb. der Wr. Gesellschaft (1928); O. Friedmann (Hg.), Prominenten Almanach 1 (1930); A. Láng/O. Láng, Chronik der Wiener Staatsoper 1869–2009, 2. Teil: Künstlerverzeichnis 2009; S. Rode-Breymann, Die Wr. Staatsoper in den Zwischenkriegsjahren 1994; M. Stoy, Die Wr. Staatsoper. 1938–1945, 1 (2017); Neues Wr. Tagbl. 27.11.1922, 6, 31.8.1923, 9, 10.1.1924, 10; Signale für die musikalische Welt 31.7.1918, 524; Neues Wr. Abendbl. 30.8.1923, 3; Die Stunde 10.1.1926, 6; Ostdt. Rundschau 4.1.1922, 9; Österr. Ztg. 21.9.1950, 7; Arbeiter-Ztg. 16.3.1926, 7; OeStA, HHStA HA Oper SR 57-2; ÖNB, Musikslg., Brief von F. Schalk an W. A. (F 18 Schalk 225); https://archiv.wiener-staatsoper.at (6/2023); https://de.wikipedia.org (6/2023); https://archive.salzburgerfestspiele.at (6/2023); www.udk-berlin.de (7/2023);www.discogs.com (6/2023); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
31.7.2023
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Achsel-Clemens (geb. Achsel), Wanda Margarethe Gertrud‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 31.7.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f64d
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Als Fredegundis in F. Schmidts gleichnamiger Oper 1924 (Das interessante Blatt 6.11.1924, 13)© ANNO/ÖNB
Die Bühne 224 (1929), [Titelbl.] © ANNO/ÖNB
Prominenten Almanach 1930, 5
Als Mrs. Page in Giuseppe Verdis Oper Falstaff 1934/35
			© Bildarchiv Austria, ÖNB
Grab am  evangelischen Friedhof Simmering (Wien XI)© Monika Kornberger
© Monika Kornberger

DOI
10.1553/0x0001f64d
GND
Achsel-Clemens(geb. Achsel), Wanda Margarethe Gertrud: 124141641
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
Bayerisches Musiker-Lexikon Online




ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag