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Salieri, Salieri, Antonio: Familie
Antonio: * 1750-08-1818.8.1750 Legnago, Venetien/I, † 1825-05-077.5.1825 Wien. Hofkapellmeister und Komponist. Erster Musikunterricht von seinem Bruder Francesco Antonio (* 27.5.1741 Legnago, † 23.9.1826 Legnago), der als Geiger Schüler von Giuseppe Tartini gewesen war und 1767 Organist in Legnago wurde, und vom Organisten seines Heimatortes, Giuseppe Simoni. 1765 betrieb A. S. Studien in Venedig bei Ferdinando Pacini und Giovanni Battista Pescetti, wurde dort von F. L. Gaßmann entdeckt und kam 1766 als dessen Schüler nach Wien. Bereits früh am Hofe von Joseph II. bekannt, lernte er 1767 P. Metastasio, bei dem er Deklamation studierte, kennen und 1769 Ch. W. Gluck, der sein Gönner wurde. 1774 Kammerkomponist und Kapellmeister der italienischen Oper in Wien, 1778–80 v. a. als Opernkomponist in Italien erfolgreich; 1784 und 1786/87 in Paris. 1788–1824 bekleidete er das Amt des 1. Hofkapellmeisters in Wien (Nachfolger J. Bonnos). Darüber hinaus war S. 1788–95 Präses und anschließend Vizepräses der Tonkünstler-Sozietät (bis 1818 auch Dirigent von deren Konzerten). 1813 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Musikfreunde, in deren Rahmen er 1817 eine „Singschule“ eröffnete und damit das Konservatorium begründete. Bei seiner Pensionierung 1824 folgte ihm J. Eybler als Hofkapellmeister nach. S. war als Lehrer hoch angesehen, zu seinen Schülern zählten u. a. L. v. Beethoven (widmete ihm die drei Sonaten für Violine und Klavier op. 12), C. Czerny, J. N. Hummel, F. Liszt, I. Moscheles, F. X. W. Mozart, Fr. Schubert (widmete ihm die Lieder op. 5 [D 138, 162, 225, 226, 367] und die Klaviervariationen D 156), S. Sechter, F. X. Süßmayr, J. Weigl d. J. und P. v. Winter. In seinen Werken verband er die italienische Tradition (Opera seria) mit zeitgenössischen Strömungen und modernen Elementen. S. galt als führende Musikerpersönlichkeit Wiens seiner Zeit, aufgrund seiner Bühnenerfolge galt er als Konkurrent W. A. Mozarts. Durch seine Ehe (1775) mit Theresia Helferstorfer (1754–1807) war er mit der Familie Timmer verschwägert.
Gedenkstätten
Ehrengrab am Wr. Zentralfriedhof; S.gasse (Wien XVIII); Gedenktafel am Wohn- u. Sterbehaus Spiegelgasse 11 (Wien I, s. Abb.).
Ehrungen
Associé étranger des Institut de France 1806; Correspondant étranger des Conservatoire Royal de musique Paris; Ritter der königlich frz. Ehrenlegion 1815; Mitglied der Académie Royale des beaux arts 1816; Große Goldene Civil-Ehrenmedaille 1816; Ehrenmitglied der schwedischen Akad. der Musik.
Werke
Opern (La scuola de’ gelosi 1779, La grotta di Trofonio 1785, Armida 1771, Axur Re d’Ormus 1788, Palmira 1795, Falstaff 1799), Oratorien und Kantaten (La passione di Gesù Cristo 1776), Lieder und Cavatinen, Symphonien und Serenaten, 6 Konzerte f. versch. Instrumente, Märsche, Kammermusik, 5 Messen, 2 Requien, kleinere Kirchenmusik; Libro di partimenti di varia specie per profitto della gioventù (verschollen); Scuola di canto, in versi, e i versi in musica f. 4 Stimmen und B. c.
Literatur
R. Angermüller, A. S. Dokumente seines Lebens 2000; T. J. Herrmann, A. S. 2019; J. A. Rice, A. S. and Viennese Opera 1998; R. Angermüller, A. S., Diss. Salzburg 1970; S. C. Wimmer, Die HMK in Wien unter der Leitung v. A. S. v. 1788–1824, Dipl.arb. Wien 1998; V. Braunbehrens, S. Ein Meister im Schatten Mozarts 1989; T. J. Herrmann, A. S. und seine deutschsprachigen Werke f. das Musiktheater 2015; F. Passadore/F. Rossi, Catalogo tematico delle composizioni strumentali di A. S. 2022; E. B. Parodi, Catalogo tematico delle composizioni teatrali di A. S. 2005; R. Angermüller/E. B. Parodi (Hg.), [Kgr.-Ber.] A. S. (1750 – 1825) e il teatro musicale a Vienna 2012; NGroveD 22 (2001); MGG 11 (1963) u. 14 (2005); NDB 22 (2005); ÖBL 9 (1988); Riemann 1961 u. 1975; Czeike 5 (1997) u. 6 (2004); Wurzbach 28 (1874); Stieger II/3 (1978); M. Lorenz, A. S.’s Early Years in Vienna (http://michaelorenz.blogspot.co.at, 1/2024).


Seine Neffen

Antonio (II) Vincenzo: * 20.7.1774 Legnago, † nach 1825 (Ort?). Violinist. Der Sohn von F. A. S. ist zumindest 1815–25 in Triest nachweisbar, wo er ca. 1825 am Konservatorium unterrichtete. Er und sein Halbbruder G. S. wurden von A. S. im Testament mit einem Legat bedacht.


Literatur
R. Angermüller, A. S. Dokumente seines Lebens 2000.


Girolamo Giuseppe Bartolomeo: * 14.6.1794 Legnago, † 3.3.1864 Padua/I. Klarinettist und Komponist. War ca. ein Jahr Schüler seines Onkels in Wien. Ab 1815 in Triest, wirkte er dort als Klarinettist im Theaterorchester und Prof. für Klarinette und Bassetthorn am Konservatorium. Ab 1841 lebte er in Padua, spielte hier im Theaterorchester sowie in der Cappella di San Antonio und war ebenfalls als Pädagoge tätig. Seine Fertigkeit auf der Klarinette wurde gerühmt, zumindest bis 1838 trat er regelmäßig als Konzertvirtuose in Erscheinung, darunter 1832 auch in Graz und Wien.


Ehrungen
Mitglied der Apollinischen Ges. Venedig; Mitglied der Philharmonischen Ges. Laibach; Ehrenmitglied des Musikvereins für Steiermark 1832; Ehrenmitglied des Istituto filarmonico-drammatico Padua 1857.
Literatur
R. Angermüller, A. S. Dokumente seines Lebens 2000; F. Bischoff, [Fs.] Chronik des Steiermärkischen Musikvereines 1890, 230; Der Wanderer 9.6.1832, 284, 29.9.1832, 4, 9.10.1832, 4; Grazer Ztg. 12.6.1832, 4; Allgemeine Theaterztg. und Originalbl. 11.10.1832, 814, 22.11.1832, 935; Der Sammler 20.10.1832, 504; Wr. Zs. 11.12.1832, 1192; https://de.wikipedia.org (1/2024); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
8.3.2024
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Salieri, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 8.3.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e030
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
© Regenterei Kremsmünster
© Regenterei Kremsmünster
Zeugnis für M. Weis von Antonio Salieri vom 5.9.1822© Privatarchiv Familie Rokitansky
© Privatarchiv Familie Rokitansky
Gedenktafel am Wohn- und Sterbehaus Spiegelgasse 11 (Wien I)© Monika Kornberger
© Monika Kornberger

DOI
10.1553/0x0001e030
GND
Salieri, Antonio: 118750909
OBV
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